Samstag, 6. September 2008

Der Bund mit Blick auf Pudong

Juchu, Sightseeing geht los!
Also, den erwähnten Test haben wir um 9.00 Uhr morgens geschrieben. Eigentlich war es für mich wie Rätsel raten und nur einen geringen Teil wusste ich ganz sicher. Die Ergebnisse bekamen wir dann am Samstagmorgen. Danach ging es auf zum International Student Office. Dort wollten wir noch einmal nachhaken, wie das mit der Polizei und der Aufenthaltsgenehmigung aussieht. Auf Englisch wurde uns dann mitgeteilt, dass wir das gar nicht machen müssen, weil wir ein 180 Tage Visum besitzen und das vom Wohnheim automatisch gemacht wurde. Nun war es doch schon Mittagszeit und wirprobierten das erste mal Mensa-Essen in der Mensa für die Ausländer. Die ist natürlich teurer, als die für die Chinesen, aber preislich liegen die Gerichte um die 60 Cent, was bei der Auswahl und frischen Zubereitung doch angemessen ist.
Nach dem unsere Bäuche gefüllt waren, fuhren wir mit Michaela, einer deutsch-Koreanerin und Gitasha, einer Fitschinesein, Vermie und Dominique das erste mal U-Bahn. Eine U-Bahncard kostet 20 Yuan gebühr, 80 Yuan haben wir gleich aufgeladen. Diese Karte ist auch gültig für Bus und Taxi und man kann sie beim U-Bahnschalter aufladen. Ein Fahrt kostet ca. 4Yuan und man kann so oft umsteigen wie man will ohne dazubezahlen zu müssen. Ein wenig nervt es, dass wir als Ausländer immer kontrolliert werden und den Inhalt unserer Taschen zeigen müssen.
Nun eine kurze Beschreibung der Shanghaier U-Bahn. Das ganze System ist komplett neu und echt modern aufgebaut. An den Hauptpunkten zum ein- und aussteigen gibt es Glaswände, die verhindern, dass man auf die Gleise geschubst wird. Die Bahnen fahren alle 2-3 Minuten, aber leider nur bis Nachts um 10.30 Uhr. U-Bahnen sind eigentlich immer voll. Als weißer Ausländer zieht man allerdings immer besondere Aufmerksamkeit auf sich. Sobald das Eis gebrochen ist, versuchen die jüngeren Chinesen ihr Englisch an uns Deutschen zu testen. Die Durchsagen kommen auf chinesisch und englisch. Man kann eigentlich gar nicht falsch fahren. Beim Umsteigen sind die Linien sehr gut ausgeschildert. Insgesamt ist es eine riesige moderne Struktur, von dem sich die deutschen U-Bahnen eine Scheibe abschneiden könnten.
Wir fuhren also mit der U-Bahn zur Nanjinglu East. Das ist eine riesige Fußgängerzone, auf der man alle westlichen Marken finden kann. Klamottengeschäft, an Klamottengeschäft reiht sich aneinander, gespickt von einzelnen Handyläden und von vielen Cafes und Restaurants. Alles ist sehr multikulturell, man findet japanische, koreanische Restaurants, amerikanische Marken. Allerdings sind die Preise in den Geschäften sehr westlich, wenn nicht noch teurer.
Unser Ausflug war auch der erste, der ins Wasser gefallen ist. Es regnete in Strömen und wir waren klatschnass. Gingen wir in Geschäfte, wurde hinter uns mit einem großen Mob das Wasser aufgewischt und es wurden extra Personen abgestellt, die Plastiktüten über unsere nassen Regenschirme stülpten.
Richtig interessant wird es allerdings erst, wenn man in die kleinen Seitengässchen geht. Dort gibt es wirklich jedes mögliche Handwerk, viele kleine Essbuden und an jeder 2. Ecke Getränkeläden. Auch die Gerüche, die einem entgegenschlagen, sind anders als, was ich bisher kannte (sowohl positiv als auch negativ). Die Nanjinglu selbst ist sehr anstrengend, weil alle 5 Meter Händler kommen, die entweder etwas verkaufen wollen oder die uns Fake-Artikel anbieten. Man kann kaum vorwärtsgehen und sobald man stehen bleibt ist man von solchen Händlern umringt. Die Gebäude sind sehr modern, typisch chinesische Häuschen mit Pagoden sieht man im Stadtzentrum eigentlich nicht. Überall ragen große Betonklötze in den Himmel und nichts ist mehr von der chinesischen Architektur erhalten. Nass und überwältigt von den vielen neuen Eindrücken machten wir uns dann auf den Rückweg.
Abends lernten wir dann noch einige andere Deutsche Studenten aus dem Wohnheim kennen, aber nach der ganzen Lauferei waren wir so müde, dass wir wie tot ins Bett fielen.