Samstag, 8. November 2008

Extrem-Shopping

Heute war mal wieder Extrem-Shopping angesagt. Mittlerweile habe auch ich in den etwas südlicheren Breitengraden herbstliches Wetter. Hier regnet es ununterbrochen und es ist soooo kalt. Leider besitzt unser Zimmer nur eine Klimaanlage und die ist erstens schweinisch teuer und zweitens die Bakterienschleuder schlechthin. Aber dazu später...
Mit meinen drei Pullovern komme ich da nicht weit, abgesehen davon hat die Waschmaschine schon einen davon gefressen und mit tausenden roten Fusseln wieder ausgespuckt...grummel...
Heute ging es auf zum Wujiaochang, einem 7stöckigen Einkaufzentrum, in dem im obersten Stock verbilligte Markenklamotten angeboten werden. Für mich war leider nichts dabei, deshalb sind wir hinterher zur Caoyang Straße gefahren, die moderne chinesische Kleidung anbietet. Dort aßen wir erst mal in einem Barbecue in einem kleinen restaurant. Dort bekamen wir gegrillte Spieße (mit Rind-, Schwein- und Hähnchenfleisch, Gemüse, Toufu, Mantou, Ananas, Bananen und Pilze) für umgerechnet 1,50€ pro Person. Frisch gestärkt stürzten wir uns in die konsumierdende Menge der Chinesen und begannen zu handeln.
In einem alten Kaufhaus drängt sich ein Laden nach dem anderen und unter viel Kitsch und Klimbim findet man dann auch mal einen oder zwei Pullover ohne Glitzer oder Hello Kitty Druck.
Glücklich und zufrieden ging es am Abend nach Hause, wo Romana und ich das erste mal ihren Heizlüfter ausprobierten, weil uns so kalt war.

Igitt - Prüfungen!

Eine kurze Zusammenfassung der Prüfungswoche!

Nach gerade mal 8 Wochen Unterricht stehen die Mitsemesterprüfungen an. Dank unseres tollen Zeitmanagements haben wir uns den Lerndruck wiedereinmal für die letzten 2 Tage vor den Prüfungen aufgespart, was für uns hieß jeden Abend ca. 50 Zeichen zu lernen und die restlichen 300 zu wiederholen.... Getreu dem Motto: „Mut zur Lücke“ suchten wir uns nur die wichtigsten aus.
Insgesamt mussten wir die Zeichen aus den 4 verschiedenen Unterrichtsarten wissen, allerdings haben unsere Professoren das dann doch freundlicher Weise eingeschränkt. Nach der ersten Prüfung wussten wir also, es wird leicht und wir können uns etwas zurücklehnen. Böse Zungen behaupten auch, dass unsere Professoren nur bezahlt werden, wenn sie bestimmte Quoten erfüllen, d.h. eine bestimmte Anzahl von Studenten muss durchkommen und davon muss ein bestimmter Anteil auch noch gut sein.
Meine erste Prüfung am Dienstag war Zeichen schreiben „Xie Hanzi“写汉字, die nach 30 min zuende war.
Die nächste Prüfung am Mittwoch war Allgemeinunterricht „Zongheke“综合课, in der sämtliche Grammatik abverlangt wurde, die wir je hatten. Danach war mein Hassfach Hörverständnis, „Tingli“ 听力 an der Reihe. (Davor hatte ich am meisten Angst, weil unsere Lehrerin einen Tag vorher angekündigt hatte, dass wir kein Tonband hören würden, sondern sie uns das vorliest. Dumm daran ist nur, dass sie Shanghainesisch spricht und wir so noch viel weniger verstehen als so schon von der Kassette) Mit viel Bammel gingen wir dann in die Prüfung. Der erste Satz von ihr war. Es wird nur 10 min dauern!“ und wir dachten: „Na toll also auch noch in einem Affenzahn!“ Missgestimmt setzten wir uns auf die Plätze und ließen das Shanghainesisch nur so auf uns niederprasseln.... Das positive war, die Prüfung war so einfach, dass wir alles verstehen konnten und noch viel interessanter war, dass Alin und ich uns perfekt ergänzten ^^
In unserer Gemeinschaftsarbeit haben wir dann auch mal eben die volle Punktzahl geholt... in Tingli meinem Hassfach....
Der Knüller war dann aber die mündliche Prüfung, “Kouyu“口语. Am Montag bekamen wir die 7 Themen, welche Donnerstag in einem Dialog abgeprüft wurden. Alin und ich, wir Oberstreber bereiteten alles mit Monikas Hilfe vor. Als wir dann am Zuge waren, rasselten wir unseren Dialog innerhalb von 1 min runter und das war unsere komplette mündliche Prüfung.
Ihr seht also, alles ist machbar und ich hoffe, die Endprüfungen werden auch so geschmeidig.

Koreanisch ist lecker!

Letztes Wochenende am Samstag dem 31.10.2008 sind wir zum Abschluss des Monats und zur Ablenkung vor den bevorstehenden Klausuren koreanisch Essen gegangen. Nicht das wir sowieso schon einige Kilo zugelegt hätten.... naja, essen passt immer und in China ist es schlimmer als jede andere Droge. Man hat hier sooooo viel Auswahl und gerade in Shanghai tummeln sich nicht nur die Küchen aus den verschiedenen Provinzen sondern aus aller Welt. Diesmal war Korea an der Reihe. Koreanisches Essen ist etwas sauerer als chinesisches bzw. nicht so süß wie das Shanghaier Essen. Also eine willkommene Abwechslung. Schon gespannt und sehr hungrig begaben wir uns in den abgetrennten Essbereich für mehrere Personen. In der Mitte des schweren Holztisches war ein Mini-Kohleofen eingelassen. Nachdem wir für 6 Personen ungefähr 12 Gerichte bestellt hatten, trug die Kellnerin mit Handschuhen und Schöpfgerät glühende Kohlen herbei und ließ sie in den Ofen fallen. Darauf kam dann ein Grill und nachdem alle Speisen angerichtet waren brieten wir uns selbst unser Fleisch. Mal eine kurze Aufzählung, was es alles gab. Für die Vegetarier am Tisch eine Pilzplatte mit 6 verschiedenen Pilzsorten, mehrere Gemüseplatten mit Gurken, Auberginen, Salat und ganz viel eingelegtem Gemüse, dass ein bisschen an unsere deutschen Krautgerichte erinnert hat. 2 Fleischplatten mit Rindfleisch und Schweinefleisch in dünne Scheiben geschnitten. Als kostenlose Vorspeise gab es kleine Fisch- und Gemüsehäppchen, verschiedene Soßen und süße Eiersuppe (nicht so mein Fall, die Chinesen mochten es aber auch nicht so wirklich). Tee gibt es sowieso immer frei dazu. Des weiteren hatten wir gesalzene und geröstete Erdnüsse sowie Sushi bestellt.....mmmmhhhh und zum Abschluss gab es kostenlos noch Wassermelone und ein Eis am Stil und für jeden einen Kaugummi, damit wir nicht nach koreanischen Essen riechen^^
Für alles zusammen haben wir nur 3,50 € bezahlt und haben super Service, leckeres koreanisches Essen bekommen und können ein schönes Erlebnis mehr auf unsere Liste setzen!

Bustour nach Wuzhen

Samstag 25.10.
Nix mit ausschlafen!

Um 6 Uhr hieß es aufstehen der Weckerklingelt und fertig machen zum Aufbruch in eine mir unbekannte Stadt. Wie es dazu kam? Alin wurde von einem netten Chinesen angesprochen, während sie harmlos dasitzend in der Mensa ihr Essen verspeiste. Mit Flyer im Arm und einem fetten Grinsen im Gesicht kam Alin dann zu mir und musste mich auch nicht lange überreden bei einem Tagesausflug nach Wuzhen mitzumachen. Es hieß der Ausflug würde von einer Studentengruppe zum Austausch mit internationalen Studenten organisiert.
Total verpennt mussten wir feststellen, dass außer uns beiden nur noch ein paar Thailänder und Vietnamesen mit von der Partie waren. Der Rest bestand aus Chinesen sowie einer Familie. Positiv daran war, dass wir den ganzen Tag unser Chinesisch üben konnten, nicht so toll war, dass die auch die Führungen durch das alte Gelände auf chinesisch abgehalten wurden und wir so nur die Jahreszahlen verstehen konnten.

Wuzhen ist eine alte und für seine Holzarbeiten sehr berühmte Stadt südlich Shanghais, die von mehreren Kanälen durchzogen ist und natürlich auch für Touristen ein beliebtes Ausflugsziel darstellt. Neben kunstvoll geschnitzten Himmelbetten, Türen und Säulen sahen wir auch andere traditionelle Handwerkskünste Chinas. Dazu gehört bekanntlich die Tuchmacherei. Aus Wuzhen kommen sehr bekannte blau-weiß getünchte Stoffe, die zu unterschiedlichen Kleidungsstücken und Souvenirs verarbeitet werden. Auch die Zubereitung alter chinesischer Medizin konnten wir beobachten und inspizierten ausgiebig die Stände mit chinesischen Süßigkeiten. Nach einem stärkenden Mittagessen im berühmtesten Restaurant von der alten Stadt, das wir gemeinsam mit der chinesischen Familie verspeisten, besichtigten wir eine alte Pfandstube und kauften einer alten Omi ein paar Stofffächer ab. Danach bestaunten wir noch die grell geschminkten Theaterspieler, die auf einer alten Holzbühne ein bekanntes chinesisches Rollenspiel aufführten und das mitten auf einem belebten munteren Marktplatz. Von dort aus führte ein kleiner Holzsteg in ein Haus, das extra abgedunkelt war, damit dort ein Schattenspiel stattfinden konnte. Hinter einer beleuchteten Leinwand spielten 4 Männer mit alten Musikinstrumenten bekannte chinesische Geschichten nach, die mit Hilfe kunstvoll geschnittener Papierfiguren dargestellt wurden und nicht nur die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich ziehen konnten, sondern auch die Erwachsenen sehr beeindruckten.
Alin und ich kamen zum Abschluss dieser Reise nicht umhin, geschmolzenen Zucker zu kaufen. Dieser war etwas zäh und um 2 Essstäbchen gewickelt. Diese musste man die ganze zeit umeinander drehen, damit in den Zucker mehr Luft hinein kam und er somit von einer hellgelben Farbe hin zu einer weißen wechselte. Dies war das Zeichen dafür, dass wir ihn essen konnten.....wir drehten und drehten aber selbst nach 2 Stunden konnten wir keinen nennenswerten Unterschied in der Farbe feststellen. Geschmeckt hat er trotzdem.

Am Abend gingen wir noch mit einem Vietnamesen und einem chinesischen Architekturstudenten in ein Sichuan-Grill-Restaurant essen. Jetzt kann ich sagen, dass asiatische Halbstarke mindestens genauso viel essen wie deutsche Halbstarke. Wir verspeisten einen riesigen Berg Fleisch (Ain und ich ungefähr ein viertel davon) und Gemüse sowie Pilze.
Ein tolles Ende für einen anstrengenden und impressionsreichen Tag.

Sucht die Jazzbar!

Freitag 24.10.

Juchu, wir testen eine Jazzbar aus!

Dachten Alin, Karo, Gingi und ich zumindest als wir die Reiseführer und das Internet durchforsteten. Überall wurde uns der Club: „House of Blues and Jazz“ empfohlen. Also machten wir uns auf dem Weg zu der beschriebenen Adresse, mitten im Kneipenviertel Shanghais, der Maominglu. Mit der Karte in der Hand marschierten wir die nicht gerade kurze Straße bis zu ihrer südlichsten Ausdehnung entlang. Die Bar sollte die Hausnummer 561 oder so ähnlich haben. Dumm nur, dass wir bei Hausnummer 1 bei der Metrostation ausgestiegen waren. Im Übrigen kamen wir ungefähr an 5 Häusern vorbei, die alle die Nr. 1 hatten. Wir sahen viele Bars, viele Restaurants und viele Ausländer, doch nirgendwo entdeckten wir diesen Club. Also beschlossen wir noch mal zurückzugehen und die andere Richtung abzusuchen, doch auch hier kamen wir nicht weiter. Als wir Anja dann von der Metrostation abholten, gingen wir nochmals in die erste Richtung, da stellten wir fest, das wir die falsche Hausnummer gesucht hatten. Eine 500er Nr. gibt es gar nicht. Die Hausnummer ist die 159, doch auch diese ließ sich nur schwer finden. Auf einmal entdeckten wir die Nr. 158. Ein altes Haus in der Französischen Konzession mit braunem Putz. Hier stand in halb verfallenen Buchstaben auf dem Beton „Blues and Jazz House“.... Bis auf verrammelte Fensterläden und geschlossene Türen und viel Staub sahen wir nichts....Da kam uns der Verdacht auf, dass diese Bar umgezogen sein könnte und dass da jemand die Website nicht aktualisiert hat...Was nun? Zum Glück waren wir ja im Kneipenviertel und so starteten wir einer anderen bekannten Bar einen Besuch ab. Im „Blue Frog“ ließen wir es uns dann gut gehen, bei Cocktails, Kaffee und Softdrinks für die Nichtalkoholiker. Und es tat gut mal wieder einen echten Weiberabend zu veranstalten ^^