Mittwoch, 1. Oktober 2008

Longhuasi - Tempel

Longhuasi - Montag

Unser erster Ferientag hat begonnen und wir starteten auch gleich unsere Shanghaibesichtigungstour. Mit der Bahn fuhren wir ungefähr 1,5 Stunden in den Süden Shanghais in den Stadtteil Longhua. Auf dem Weg zu unserem Ziel kamen wir an einem Markt vorüber in mitten einer alten chinesischen Shoppingmeile. Dort beäugten wir einen Stand mit Trockenobst und Süßigkeiten etwas genauer. Eine Art hellbraunes Blättchen erweckte unsere Aufmerksamkeit. Nachdem der Händler unsere Stielaugen bemerkte, bot er uns eine Kostprobe an. Gefasst getrocknetes Fleisch zu schmecken, entfaltete sich auf unserer Zunge die Süße von Karamell, Krokant und Erdnussbutter. Mmmmhhh lecker. Alin kaufte dann auch gleich eine ganze Packung, durch die wir uns an diesem Vormittag durchfutterten.

Gegenüber des Marktes befindet sich eine Pagode und dahinter unser Ziel der Longhuasi –auf deutsch- der Drachenblumen-Tempel. Wenn man ihn mit den bisherigen Tempeln vergleicht, ist er mittelgroß, dadurch, dass wir aber an einem Ferientag dort waren doppelt so voll und quirlig wie die anderen. Außerdem entspricht er dem Bild der geschäftigen Shanghaier mehr als der Jingantempel. Selbst hier rennen nämlich die Mönche mit Handys herum. Die schicken Shanghaier Damen knien sich sogar mit ihren weißen Hosen zum Beten nieder. Mit Der beliebteste Sport im Tempel ist, das Münzenwerfen in den Brunnen und das um-die-Wette-Räucherstäbchen-abbrennen. Diese kann man sowohl außerhalb als auch im Tempel an sich kaufen. Man brennt allerdings nicht nur ein einziges Räucherstäbchen ab, nein, mindestens ein Bünde von 50 Stück wird entzündet. Die Luft im Tempelgelände war also nicht stickig vom Smog der Autos, sondern vom Räucherwerk der vielen Chinesen, was sich bald an den überfüllten Aschenkübeln bemerkbar machte. Neben den Handelsüblichen Räucherstäbchen gibt es auch riesige goldene Kugeln, die aussehen wie Tannenzapfen. Die gibt es in unterschiedlichen Größen, die gewaltigste maß ungefähr eine Wassermelone! Die wird dann munter flockig mit den Räucherstäbchen zusammen abgebrannt. In den Tempelhallen an sich, darf natürlich nichts Brennendes gelangen. Um dennoch für das eigene Glück zu beten, füttern die Chinesen die Buddhastatuen mit Essen. So fanden wir dort neben den Obstkörben auch Mettwürste, gefälschte Orio-Kekse und jede Menge Kunstblumen. (Beim Hinausgehen entdeckten wir dann auch den Schredder für die Papierblumen) Im Tempel konnte man auch rote Bänder erwerben, auf die man seine Wünsche, Gebete und ähnliches schreiben kann und dann an die dafür vorgesehenen Stellen im Tempel knotet. Sieht sehr hübsch aus, wenn sie im Wind wehen. Interessant zu sehen war, dass die Menschen im Tempel alt und jung, reich und arm, gleichermaßen ihren Glauben ausübten. Ob nun die alte Omi oder der tüchtig Geschäftsmann, kleine Rocker oder feine Damen, Familien oder Singles, alle ließen es sich nicht nehmen für ihr Wohl, dass Wohl ihrer Familie und Ahnen zu beten.