Dienstag, 23. September 2008

Juchu, auf in die Schwimmhalle!!!

Ich war ja so was von aufgeregt endlich mal wieder ins kühle Nass springen zu können. Doch noch aufgeregter war ich, wie das chinesische Hallenbad von innen aussehen würde. Eins vornweg. Mädchen und Jungs haben getrennt von einander Duschen und Umkleideräume. Und es ist genauso wie in Deutschland, vor dem Baden geht man duschen und nach dem Baden auch. Natürlich wird man als ausländische Studentin auch mal genauer gemustert, aber im Großen und Ganzen sehen alle Frauen ja gleich aus. Eh ich mich jetzt um Kopf und Kragen rede, beschreibe ich lieber die chinesische Art schwimmen zu gehen.

Das Schwimmbecken ist 50 Meter lang und 2 Bahnen sind für den Schwimmverein reserviert. Die restlichen Chinesen schwimmen allerdings nicht etwa auch die Bahnen vom einen bis zum anderen Ende, nein, die haben gar keine Richtung. Kreuz und quer wird da durch das Wasser gepflügt, wobei die wenigsten wirklich ernsthaft schwimmen und die meisten doch eher planschen. Abgesehen davon gibt es zwar an jeder Seite Startblöcke, doch die sind verboten zu benutzen. Alles in allem ist eine Stunde schwimmen sehr kurz, aber für 10 Yuan gerade so noch für Studenten geeignet.

Für alle, die kein chinesisch können noch die Übersetzung von „Waiguoren“ 外国人 Es bedeutet Ausländer.

Wie findet man einen Badeanzug in China

Heute habe ich Amber getroffen. Auch eine Chinesin, die ich über den DAAD kennengelernt habe. Da ich gerne schwimmen gehen möchte und es auf dem Campus ein Hallenbad gibt, gingen wir gemeinsam dort hin, um mich „gesundheitlich“ testen zu lassen. Der Test bestand darin, dem Arzt 5 Yuan für einen Gesundheitsausweis in die Hand zu drücken. Eine schwierigere Prüfung sollte mir allerdings noch bevorstehen. Als deutsches Mädchen mit deutschen Kurven ist es nahezu unmöglich einen Badeanzug zu finden, geschweige denn einen Bikini. Trotzdem reicht mein kleiner Funken Hoffnung doch noch dazu aus, mich auf die Einkaufstraße vor unserem Campus zu begeben und mit Amber ungefähr eine Stunde bis zu einer Metrostation zu laufen, in der wir dann den ersten Laden für Badesachen fanden. Auf dem Weg hatten wir übrigens alle Klamottenläden, einschließlich der französischen Supermarktkette Carrefour abgeklappert. In diesem Laden der eine Auswahl von ca. 5 Modellen aufwies, fand ich dann einen Bikini, der mir fast gepasst hätte, nur atmen konnte ich darin nicht wirklich. Also sind wir den ganzen Weg wieder zurückgelaufen. Nun bin ich stolzer Besitzer eines Badeanzuges und einer Badekappe, die wir direkt in der Schwimmhalle erstanden haben. Der Badeanzug sieht aus wie ein Männerbadeanzug und sitzt eher schlecht als recht, dafür ist die Badekappe weit und recht ungewohnt zu tragen.

Aber was tut man nicht alles um ein bisschen zu schwimmen.

Am Abend hab ich mich dann noch mit Monika getroffen. Sie hat für uns ein superleckeres Abendbrot gekocht. Es gab eine Art Fladenbrot mit Zwiebeln und einer undefinierbaren Paste, was zusammen aber sehr lecker schmeckte. Außerdem gab es süße Suppe mit einem speziellen weißen Pilz, Gemüse und Eiersuppe. Das Highlight waren die Baozi und die Mantou. Beides sind Hefeteigklöße mit unterschiedlichen Füllungen. Wobei die Baozi mit Fleisch und Gemüse gefüllt sind und die Mantous eher süße Füllungen enthalten. Die puren Mantous ist man mit einer scharfen Soße aus der Provinz Sichuan. Alles hat sooooo lecker geschmeckt. Monika ist eine sehr gute Köchin. Außerdem hat sie mir auf dem Erhu vorgespielt, einem chinesischen Saiteninstrument, dass sie mit 7 Jahren begonnen hat zu spielen. Monika ist wirklich ein bezauberndes Mädchen!

Das Wochenende in Hangzhou


Wo soll ich anfangen... Am besten bei unserer Zugfahrt. Da wir länger bis zum Bahnhof brauchten, als angenommen, nämlich über 1,5 Stunden, gerieten wir bei unserer Anreise zu Sehens unter Zeitdruck. Unser Zug fuhr vom Südbahnhof ab, dieser ist komplett neu und riesig für deutsche Verhältnisse. Wir also, beladen mit schweren Rucksäcken und Romana mit einer noch größeren Reisetaschen, sprinteten aus der U-Bahn, fanden sogar den richtigen Weg und die Wartehalle. Bis hier hin gut und schön. Das Problem kam bei der Kartenkontrolle. Wir durften nicht weiter. Warum? Nun ja, keinem von uns war bei der Ticketbuchung aufgefallen, dass wir schon am Freitag hätten fahren müssen. Wir haben das Abfahrtdatum falsch gebucht. Eine weitere Chance, etwas von der chinesischen Flexibilität zu erlernen, tat sich auf. Nun hieß es mit Sack und Pack wieder raus und hin zum Ticketschalter. Der erste Schalter verwies uns zum Zweiten, der eine wesentlich längere Schlange aufwies. Nach gut 15 min waren wir endlich vorne, doch auch dieser Schalter war nicht für uns zuständig, sondern der erste Schalter. Also wieder anstellen und auf ein Ticket hoffen. Nach 20 weiteren Minuten bekamen wir dann 4 Stehplätze in einem mittelschnellen T-Zug. Überglücklich die chinesischen Bahnbeamten verstanden zu haben, die Warteschlangen hinter uns gelassen zu haben und doch noch nach Hangzhou fahren zu können, sahen wir in der 2-stündigen Stehfahrt eine ganz neue Erfahrung.

Zufällig lernten wir im Zug einen Österreicher kennen, der Consultant bei einer Textilfirma ist und uns seine Visitenkarte, sowie ein Angebot für ein Praktikum bei seiner Firma unterbreitet hat. Dafür hat sich das Stehen allein schon gelohnt. Letztendlich war die Zugreise sehr interessant, aber meine Beine ließen sich nur noch wie Klötzer vor mich herschieben.

Eine weiter Überraschung, diesmal positiv, erlebten wir bei unserer Ankunft im Tour’an Youth Hostel. Wir hatten ja mit dem Schlimmsten gerechnet – bekamen aber ein richtig tolles Zimmer (am liebsten würde ich die Zimmer gegen das, vom Wohnheim tauschen.)Der ganze Komplex war sehr asiatisch gehalten mit dunklen Parkettböden, verschnörkelten Sofas und Schränkchen, trotzdem sehr sauber und modern eingerichtet.

Unsere Erste Tour sollte Alin und mich zum Lingying – Tempel führen. Ein riesiger Buddhistischer Tempel, der als Muss für alle chinesischen buddhistischen Pilger gilt. Bei caa 30 C° und 80% Luftfeuchte wagten Alin und ich den tollkühnen Versuch einen 64m hohen Berg zu besteigen. Es sei soviel gesagt: Oben angekommen trieften wir vor Schweiß, kauften erst mal Wasser und schnauften durch. Bei diesem Wetter nicht weiterzuempfehlen. Danach besichtigten wir die Tempelanlage an sich, welche sich weit zwischen den Bergen erstreckt und auf chinesische Art und Weise für Tourismus genutzt wird. Wir wandelten durch viele bunte Hallen mit reichlich Gold und Farbglasur, sahen große Buddhastatuen und schöne Gärten.

Schon fast zu spät, versuchten wir ein Taxi zu bekommen, dass uns zum Teemuseum bringt. Wir baten einen Chinesen uns zu sagen, wo wir ein Taxi herbekommen können. Dieser griff gleich zu seinem Telefon und fragte sich durch wo das Teemuseum ist und wie man mit dem Bus hinkommt. Allerdings hatten wir nur noch 1 Stund Zeit. Alin und ich hatten beide die Ahnung: „Oho, das schaffen wir nicht mehr und nun machen wir dem freundlichen Chinesen so viel Mühe!“ Nun stiegen wir in den Bus ein und damit begann das Dilemma. Das Teemuseum war natürlich zu, aber der Chinese hatte Kontakt zu einer Bekannten aus Hangzhou aufgenommen, die uns dann zum Teedorf, einer weiteren Attraktion Hangzhous, führte. Uns schwante nichts Gutes. Die Frau zeigte uns die wichtigsten Teeplantagen und Teehäuser, dann aber bogen wir in eine schmalere Straße ab und steuerten direkt auf die Wohnung ihrer Familie zu. Dort begrüßten uns natürlich alle Familienmitglieder, einschließlich der zahnlosen Oma, freudig, da sie ein gutes Geschäft mit uns witterten. Zudem kam, dass wir beide schreckliche Gewissensbisse hatten, da wir den beiden Chinesen so viele Umstände bereitet hatten. Also ließen wir uns breitschlagen, den Tee aus Eigenanbau zu verkosten und natürlich auch ein teures Päckchen zu kaufen. Er ist ein sehr berühmter Tee aus Hangzhou, genannt Drachenbrunnentee, gehört zu den grünen Teesorten und soll die Schönheit fördern (wenn man daran glaubt). Wenigstens konnten wir mit dem teuren Kauf einer Großfamilie für glücklich machen, sogar so glücklich, dass die Tochter uns im Auto noch zu dem Perlenladen ihres Freundes kutschierte, der natürlich gleich auf dem Rückweg zu unserem Hostel lag! Dort überstiegen die Preise, dann doch unseren guten Willen und so schoben wir vor, dass wir müde sind, arme Studenten und nur noch nach Hause wollen. Das positive daran war, dass wir unsere Chinesischkenntnisse anwenden konnten und man glaubt es kaum, den Hangzhouer Dialekt können wir sogar ein bisschen verstehen. Endlich am Hostel angelangt, begaben uns dann aber sofort zum Essen in die Innenstadt. Abends war dann nicht mehr viel mit uns anzufangen, da der Tag lang war und wir beschlossen morgens sehr früh aufzustehen um den Westsee zu umlaufen.
Gesagt getan. Alin und ich brachen früh um 6.00 Uhr auf zum Xihu. Sogar so früh, dass das Hostel noch verschlossen war und uns erst jemand die schweren Eisenketten öffnen musste, damit wir rauskommen konnten. Bei dicken Nebelschwaden suchten wir den Weg. Am See angekommen stellten wir fest, dass wir uns doch sehr viel vorgenommen hatten und sogleich loswandern mussten. Entlang des Ufers konnten wir viele Chinesen Morgensport betreiben sehen. Sie machten Taichi oder Qigong, gingen radeln oder joggen oder schrieben mit einem rieseigen Pinsel und einem Eimer voll Wasser Gedichte, Verse auf dem Boden, sodass wunderschöne Kalligraphien entstanden. Im Kranichpavillon haben wir dann Rentner beim Karten und chinesisches Schach spielen sehen. Am Westsee befinden sich sehr viele Sehenswürdigkeiten, wie Parks, Grüften, Denkmäler und Pavillons. Pünktlich um 7.00 bringen die Fährkapitäne ihre Boote zu den Anlegestellen, durch die man zu den Inseln innerhalb des Sees gelangen kann. Wie die Ameisen kamen sie von überall hergeströmt. Was sich als etwas schwieriger gestaltete, war ein gutes Frühstück zu finden. Wir aßen dann Milchbrötchen und in einem Teigmantel gebackenes Fleisch am Spieß. Zum Mittag, bogen wir dann in die Innenstadt ab und aßen in einem vornehmen Restaurant, in dem wir uns natürlich total unwohl fühlten, schweißgetränkt und mit unseren riesigen Rucksäcken. Doch die Kellnerin nahm uns bei der hand und führte uns in einem Raum, in dem wir alle Speisen sehen konnten und unser Menü zusammenstellten. Das Leckerste waren Gemüsetaschen in Eiermantel mit einer süßen Karamellsoße nach Hangzhouer Art. Im Allgemeinen ist das Essen in Shanghai und Umgebung sehr süß und so lecker, dass ich bestimmt mit Kugelbauch wieder nach Deutschland kommen werde!
Nachdem wir aus unseren gemütlichen Youth Hostel auscheckten, fuhren Alin und ich mit dem Taxi zum Seidenmuseum. Leider verstand uns der Taxifahrer falsch und hat uns stattdessen zum Seidenmarkt gefahren, wo man teuer Seidenkleidung kaufen kann. Beim 2. Anlauf mit einem neuen Taxifahrer hat es dann geklappt und wir konnten ohne Eintritt in das Museum, dass ziemlich klein war und teilweise nur Duplikate enthielt, aber trotzdem sehenswert und modern ist. Unseren Rückzug bekamen wir dann schließlich auch noch. Wenn ihr mehr über Hangzhou erfahren wollt folgt diesem Link hier: http://www.chinaseite.de/china-reise/hangzhou.html