Montag, 15. Dezember 2008

Stadtteil Hongkou 虹口

Heute hab ich meine Eltern in diesen Teil Shanghais geschickt, das ist der Abschnitt in der der unten beschriebene Luxun – Park鲁迅公园liegt. In der Literatenstraße bin ich pünktlich zum Mittagessen zu ihnen gestoßen und hab ihnen mal die kulinarischen Spezialitäten Koreas näher gebracht. Nach viel Gelächter und kaum einen Bissen von den leckeren Gerichten hab ich dann doch noch Besteck nachbeordert und dann ging das große Festessen los. Vor uns wurde live gegrillt und wir hatten einen Tisch voller scharfer saurer Speisen, dass die Beine fast barsten! Jens hat sich auch mal an das Qingdao Pijiu gewagt, das Bier, was in Qingdao nach deutschem Reinheitsgebot gebraut wird. Besonders beeindruckt waren die beiden Männer von der Größe der 0,6 Liter Falschen. Gut gestärkt ging es dann auf zu dem ehemaligen jüdischen Ghetto Shanghais mit einer bekannten Synagoge, die heute als Museum dient und nicht mehr zur Ausübung des Glaubens genutzt wird. Doch bevor wir an der Ohel Moishe Synagoge摩西会堂ankamen war es ein etwas längerer Weg... Mein Papa hatte in einem Anflug von Kühnheit dem Taxifahrer gesagt an welcher Straße er halten soll... Nun ja einige Parallelstraßen weiter befand sich unser Ziel dann auch. Bis dorthin schlenderten wir durch das in Backsteinen erbaute Viertel. In dem Museum selbst waren wir die einzigen Gäste und bekamen eine Privatführung auf einem chinesisch-englisch Mix, den ich dann versuchte halbwegs korrekt zu übersetzen. Danach erkundeten wir den Stadtteil weiter und gingen vorbei an kleinen Läden, Werkstätten, Gässchen und einem Park. Besonders begeistert hatte uns ein Markt. Typisch chinesisch war hier alles sehr frisch und lebendig, krabbelte, zappelte, wabbelte und sah ungewöhnlich anders aus. Neben den verschiedensten Gewürzen in allen Farben standen riesige Gemüsestände mit x-Arten von Zucchini und Gurke. Fleischstand reihte sich an Fleischstand und meinem Vater lief schon wieder das Wasser im mund zusammen. Auch der Anblick von Entenköpfen und lebenden Krabben und Hühnerfüßen konnten den Mund nicht trockenen. So beschlossen wir nach einem geruchsintensiven Abstecher in die Fischabteilung ein anderes Restaurant aufzusuchen.
Das Taxi spuckte uns dann in einer komplett neuen Welt aus. Am Wujiaochang, einem riesigen Platz mit 5 Shoppingmalls, an dem sich 5 Straßen treffen. Hier aßen wir in einem Restaurant typische Chinesische Küche und danach spazierten wir zurück zum Hotel.

Heute war ein Tag der vielen Eindrücke, denn neben den alten Bauten und verfallenen Häusern haben wir die überall gegenwärtige Konsumwelt Shanghais kennen gelernt. Heute haben sich Arm und Reich, Dreck und Sauberkeit, Kultur und Konsum die Klinke in die Hand gegeben und ein für Shanghai wirklich typisches Bild gezeichnet.