Donnerstag, 11. September 2008

Die Altstadt

Donnerstag!
Heute haben wir beschlossen, nach dem wir natürlich fleißig gelernt hatten, der Altstadt von Shanghai einen Besuch abzustarten. Der Weg dorthin gestaltete sich dann aber doch schwieriger als gedacht. So irrten wir ca. 3 Stunden in Shanghai herum, drehten uns mehrmals im Kreis, entdeckten dabei aber wirklich interessante Winkel der Stadt. Wir kamen in kleine Wohnviertel, in denen die Häuser dicht beieinandergedrängt stehen und auf deren Straßen rege Handel mit Obst, Gemüse, Grillgerichte, Stoffe, Schmuck getrieben wird mit vielen verschiedenen, aber teils auch einen für europäische Nasen doch eher abschreckenden Geruch. Jedenfalls herrscht hier noch das alte, nicht so moderne Leben von Shanghai. Man fühlt sich wie in eine andere Welt versetzt. Es wirkt auf jeden Fall einladender, freundlicher und nicht so anonym wie die Großstadt an sich. Hier kennt jeder noch seinen Nachbarn und Klatsch und Tratsch verbreiten sich schneller als sie entstehen können. In einem dieser Haussiedlungen haben Alin und ich noch vegetarische Frühlingsrollen probiert. Sehr lecker und für Vegetarier empfehle ich sowieso eher die Straßenstände. Im Restaurant wird alles Gemüse immer zusammen mit Fleisch gekocht und es ist alles sehr fettig. An den Ständen ist es lecker, billiger und eben auch für Vegetarier sehr schmackhaft.
Nach einer Fahrt im Taxi kamen wir dann doch sehr schnell an. Und besuchten noch die eigentliche Altstadt, die im Prinzip so ähnlich aufgebaut ist, wie die beschrieben Wohnviertel. Eng, laut, lustig, faszinierend und einfach schön. Natürlich waren wir als Ausländer dort sehr auffällig und so kamen auch extra Leute in die Straße in der wir uns Wantan-Suppe und Nudelsuppe bestellten, um einen Blick auf uns zu erhaschen. Ein junger mutiger Chinese fragte uns dann schließlich, ob er nicht ein Foto von Dominique und mir haben könnte. Blonde Frauen sieht man in China wohl doch nicht so oft, wie ich eigentlich dachte. Die Seitenstraßen fern ab von den Touristenmeilen sind sowieso die schönsten, da ich sie viel mehr mit dem ursprünglichen China in Verbindung bringe. Weil es schon sehr spät war, als wir dort ankamen, konnten wir auch noch gar nicht alles sehen. Hier möchte ich auch unbedingt noch einmal hinkommen.

Tingli - Qing nin zai shuo yi bian! (Sagen Sie es bitte nocheinmal)

Oh mein Gott,
ich hatte heute meine erste Tingli–Stunde. Das ist Hörverstehen und wie ich es schon geahnt hatte, wird es wohl nicht zu meinem Lieblingsfach werden. Wobei ich sagen muss, dass ich die CD besser verstehe als die Erklärungen der Lehrerin, die nicht Hochchinesisch, sondern Shanghainesisch spricht.
Am Nachmittag machten Dominique, Alin und ich uns auf den Weg mit dem Bus von unserem Campus aus ins Stadtzentrum zu gelangen und kamen auch tatsächlich direkt am Bund an! Dort stiegen wir in die Metro um in Richtung des Jingan–Tempels zu fahren. Sehr leicht zu finden, da die Station direkt nach diesem benannt ist. Gegenüber vom Ausgang der Metro befindet sich dann auch das Gebäude des Jingan-Tempels. Wir gehen also über die Straße und stellen uns bei der großen Schlange von Leuten einfach hinten an. Irgendwann bekamen wir dann mit, dass man hier nur zu Essen kaufen konnte. Also spazierten wir eine Runde um den Tempel herum. Schließlich fanden wir auch nach fast einer vollständigen Runde das Eingangstor. Allerdings stellten wir fest, dass der Tempel bereits 17.00 Uhr schließt. Es war 17.15 Uhr...grummel...Am Pförtner gab es auch absolut keinen Weg vorbei. Naja, jetzt wissen wir wenigstens, dass Shanghais Sehenswürdigkeiten pünktlich schließen.
Nun kann ich euch wenigstens noch beschreiben, wie der Tempel von außen aussieht. Er ist komplett renoviert, wird gerade noch ausgebaut und ist natürlich auf das alte Chinesische Kulturerbe getrimmt. Allerdings kommt auch ein religiöses Gebäude nicht darum herum, den Konsumdrang der Chinesen zu unterstützen. Im Untergeschoss rund um das Gebäude befinden Sich Verkaufsläden, die teils teuer teils normalpreisig, sind und alles beherbergen, was das Herz begehrt. Trotzdem empfinde ich, dass der Tempel dadurch sehr viel an Wert verliert und etwas deformiert wird. Vielleicht ändere ich meine Meinung aber auch noch, wenn ich später irgendwann noch einmal das Innere des Schreins in Augenschein nehmen kann. Zum Abschluss des Abends testeten wir ein japanisches Fastfood-Restaurant. Allerdings sollte man sich wirklich 3 einzelne Menus bestellen und nicht wie wir ein großes für 3 Personen. Die Portionen sind klein, aber es schmeckt einfach superlecker.