Sonntag, 14. Dezember 2008

Meine Eltern und Jens - auf nach Shanghai

Juchu, meine Eltern und Jens kommen zu Besuch!!!!!
Ganz früh bin ich heute aufgestanden um noch den letzten feinschliff für den Besuch meiner Eltern vorzunehmen, also noch mal putzen, aufräumen, die Pläne ausdrucken, die auf stolze 60 Seiten kommen und mich mental auf ein Wiedersehen einstellen. Ganz ehrlich konnte ich den Tag davor kaum still halten und bin nur sehr schlecht eingeschlafen. Zum einen war ich sehr aufgekratzt vor Freude meine Lieben wieder zu sehen, zum anderen mache ich mir doch auch ein wenig Sorgen um sie in so einer riesigen, fremden Metropole ohne auch nur den hauch von Chinesischkenntnissen und nur gebrochenem Englisch!
Aber egal. Um 11.20 klingelte mein Handy und mein Papa war dran. Alle sind wohlbehalten nach einem Flug mit wenig Schlaf im Hotel angekommen und warten darauf, dass ich sie abhole! Also schnappte ich mir mein Zeug und meinen neuen (ich muss mal angeben) Backpack-Rucksack zum Bus gezogen und zum Hotel gefahren, das ca. 10 Fahrminuten entfernt liegt. Dort bog ich in die Lobby ein und sah gleich meinen Onkel auf dem Sofa sitzend und bin erst mal auf ihn zugestürmt um ihm noch sein Geburtstagsgeschenk zu geben...ein kleines Stück chinesisch Buttercreme-Torte aus einer chinesischen Konditoreikette. Dann kamen auch schon meine Eltern aus dem Fahrstuhl gestürmt und nach einer dicken Umarmung durfte ich die mitgebrachten Schätze auf dem Hotelzimmer begutachten! Darunter befinden sich z.B. selbstgebackene Plätzchen aus Schokolade von meiner Mutti, viel Weihnachtsschokolade (der Weihnachtsmann war leider etwas mitgenommen vom Flug), Lebkuchen, einen echten Dresdner Christstollen, Geschenke für die Sprachpartner, Bücher und typische Dinge, die ein Mädchen zum überleben braucht! Nicht zu vergessen das Weihnachtsgeschenk von Oma, was aber noch bis zum Festtag verschlossen bleibt – versprochen! Mit samt den ganzen Sachen ging es dann mein Studentenzimmer begutachten und abladen. Danach kam die erste Härteprüfung für meine Verwandtschaft.
Der Besuch beim Uiguren – meinem Lieblingsnudelrestaurant – entpuppte sich als sehr heimtückisch. Zum Glück saßen wir im Hinterzimmer, denn schon allein dort schafften wir es genügend Chinesen zu unterhalten. Es war das erste Mal das meine Eltern und Jens Stäbchen benutzten. Um so lustiger war es, dass sie sich extra für diesen Fall Besteck mitgenommen hatten, was nun aber alleingelassen im Hotelzimmer lag und noch auf seinen Einsatz wartet.
So versuchte ich mein Bestes mit meinen auch nicht perfekten Fähigkeiten ihnen beizubringen, wie man die Stäbchen hält, ohne einen Krampf im ganzen Arm zu bekommen. Aber ihr könnt euch nicht vorstellen wie schwer es ist überhaupt erst mal zwei Stäbchen parallel in der hand zu halten und die Spitzen aufeinander zu führen.
Das Ende des Liedes war: Mein Papa, wie sollte es auch anders sein, kam ganz gut klar, wie immer wenn es ums Essen geht, Onkel Jens hat einen starken Willen besessen und es bis zur letzten Nudel versucht. Auch Mutti hat gekämpft, aber irgendwann, nachdem wir schon fast fertig waren, hat sie dann zum Suppenlöffel gegriffen um auch noch satt zu werden.
Gut genährt machten wir noch einen kurzen Spaziergang über den Campus und wurden noch mehr angestarrt als sonst, sieht ja auch lustig aus so eine deutsche Familie. Danach ging es ab zum Bund wo wir den Abend ausklingen ließen bei einem Bummel über die Promenade und einem Tee, Bier und Kaffee im Restaurant mit Blick auf Pudong.
Jetzt liegen alle friedlich in ihrem Bettchen und schnarchen hoffentlich nicht zu laut vor sich hin. Und ich.... bin total glücklich meine Eltern nach so langer Zeit wieder ärgern zu können!

Wohnungssuche

Die darauf folgende Woche verbrachte ich damit Reiseführer zu durchforsten und den Plan für meine Eltern und Onkel Jens zusammenzustellen (der eigentlich ein Überraschungsgast sein sollte, aber meine Eltern haben sich bereits vorher verplappert und so wusste ich auch, dass er mit von der Partie ist ^^). Nebenbei bin ich auf Wohnungssuche für mein Praktikum und war gestern am Samstag den 13. 12. endlich auch mal erfolgreich. Nachdem die ersten beiden Wohnungen im Zimmer nicht mal die einfachen 3 Dinge wie Kleiderschrank, Bett und Schreibtisch bieten konnten, weit weg von meiner Praktikumsfirma waren und zu dem nicht gerade billig, habe ich im Internet einen wahren Schatz gefunden.
In der besagten Wohnung wohnen auch noch Amerikaner, Inder und Deutsche(alles Männer, aber zu Beginn nächsten Jahres ziehen die Deutschen aus). Bei der Fahrt zur Besichtigung erblickte ich voller Erstaunen das Gebäude, in dem die Firma sitzt bei der im Februar zu arbeiten beginne. Keine 5 min später biegt das Taxi in einen Komplex, der mir auch bekannt vorkommt – irgendwie. Es war der Komplex, in dem die Tante meiner Sprachpartnerin wohnt. Am Eingang wurde ich dann von David, einem Amerikaner abgeholt und sofort in die Wohnung geführt. Alles sehr sauber, Parkett Boden, Wohnzimmer, Esszimmer, 2 Badezimmer, Balkon mit Grill, mehrere Schlafzimmer, Küche und das alles auf 2 Etagen. Das alles bekomme ich ab Januar ab 2300 Yuan plus 250 Yuan Nebenkosten mitten in Pudong und nur 10 Gehminuten von meinem Praktikumsbetrieb. Ein besseres Angebot habe ich bis jetzt nicht gehabt. Also machte ich gleich Nägel mit Köpfen und wickelte die Männer um den Finger, sodass ich jetzt eine Wohnung für das kommende Praxissemester sicher habe!

Zwar wird der Dezember jetzt ganz schön stressig mit Ummelden und einziehen und Besuch aber aufregender geht es wohl glaube ich auch nicht!

Studentenleben - International Students Festival

Also die letzten 14 Tage waren ganz schön stressig. Neben dem Lernen für das Studium haben wir hier mehrere für internationale Studenten organisierte Veranstaltungen besucht und ich bin dabei gewesen für mein Praktikum eine Wohnung zu suchen und die Reiseplanung für meine Eltern in Shanghai durchzuplanen.

Also bevor ich mich jetzt überschlage an neuen Informationen beginne ich einfach bei Freitag dem 4.12. der uns einen wirklich schönen Abend bescherte. Die ausländischen Studenten aller Fakultäten stellten ein Programm auf die Beine mit dm sie der Tongji Universität ihr Land vorstellten. So gab es ein buntes lautes Gemisch aus Tanz, Musik, Gesang und Schauspiel. Jeder Student gab sich Mühe und versuchte in traditioneller bunter Tracht gekleidet die tollsten Künste seines Landes zu repräsentieren. Wir sahen Fächertänze aus Thailand, Tänze aus Afrika, Lieder aus Frankreich und Italien, die inoffizielle europäische Hymne dirigiert von einem Japaner, ein sehr eigenes Schauspiel von – wie sollte es auch anders sein - von einem Deutschen, Duette aus Tausend und einer Nacht und chinesische Lieder gesungen von Studenten aller Nationen. Die Fotos schoss Ain, ich versuchte das letzte bisschen Strom aus meinen Akkus herauszuquetschen und einige Videos zu drehen.