Dienstag, 30. September 2008

Beijing...lieber doch nicht!

Unser Wochenende,
hat eigentlich gar nicht existiert. Da am 1.10. der chinesische Nationalfeiertag zur Gründung der Volksrepublik China gefeiert wird, haben wir theoretisch 3 Tage lang frei. Für die Chinesen sind diese Feiertage sehr wichtig, sowohl aus Nationalstolz als auch durch die Möglichkeit zu reisen. Im Laufe des Unterrichts, hat dann auch unser Kurs davon erfahren, dass wir die komplette Woche frei haben, dafür aber Samstag und Sonntag in die Uni gehen müssen. Gesagt getan. Zu unchristlichen Zeiten quälten wir uns dann Samstag und Sonntag aus dem Bett, um den Stoff für Montag und Dienstag eingetrichtert zu bekommen. Was tun, mit so einem angebrochenem Tag? Natürlich die Reiseplanung für die nächste Woche schmieden. Wohin soll es gehen? Mit Dominique und Vermie nach Beijing, wohin denn sonst, schließlich ist eine Woche lang, man kann viel besichtigen und unsere Kommilitonen in Beijing besuchen. So bekamen wir dann auch günstige Tickets für 12,60 Euro für Beijing. Nur hatten wir nicht wie gewollt welche für Sonntagnacht im Schlafwagen bekommen, sondern Hartsitze für Dienstag, wobei wir nicht wussten wie lange unsere Reise dauern sollte. Rücktickets konnten wir gleich gar nicht erwerben. Nun nachdem ich dann meine kundigen Sprachpartner befragt habe, wurde uns klar, dass wir über 24 Stunden ab früh um 4 Uhr in einem Zug mit tausenden anderen Chinesen sitzen würden, auf einer Fahrt hin zur Hauptstadt des Landes, die in diesen tTgen drei mal mehr Besucher zählen wird, wie gewöhnlich. War das so schlau?

Nach längerem Hin und Her, grausamen Berichten über Reisen in der „goldenen Woche“ und Versuchen die Tickets umzutauschen auf einen schnelleren Zug (Hier ließ sich nur das Datum ändern) bzw. einem Schwarzhändler zu verkaufen (was am Hauptbahnhof unmöglich war, da es vor Polizei nur so gewimmelt hat), gaben wir uns zunächst geschlagen. Doch mit unserer charmanten Art gelang es uns zurück im Wohnheim, die Tickets an zwei mutigere deutsche Kommilitonen zu verhökern, die das Abenteuer auf sich nehmen wollten. Stattdessen beschlossen wir gar nicht zu verreisen, sondern Shanghais Sehenswürdigkeiten auszukosten.
Eine weitere Idee, die wir in die Tat umsetzten, war das Vorhaben Visitenkarten drucken zu lassen. Mit diesen wollen wir dann zu Jobmessen und anderen Veranstaltungen auftreten und uns prinzipiellen Praktikumsfirmen vorstellen. Für 120 Stück, habe ich 4 Euro bezahlt für zusätzliche 2 Euro bin ich nun auch im Besitz einer Visitenkartenaufbewahrungsbox, einer Visitenkartenpräsentierbox und eines Visitenkartensammelheftes. Es fühlt sich irgendwie seltsam an seine eigenen Namenskärtchen designen zu lassen und dann mit sich rumzutragen. Hoffentlich bringt es was.

Meine Universität

Die Tongji Universität hat mehrere Campi. Der mit Deutschen und Ausländern wohl am höchsten frequentierte ist allerdings der Sipinglu Campus, auf dem ich wohne und studiere. Im Moment befindet sich dieser Campus in Renovierung. Überall wird gebaut und geackert, die Gebäude sehen von außen alt aus, sind innen aber schon sehr neu. Zudem fällt auch auf, wofür die Hochschule Geld ausgibt. Beispielsweise sind die Gebäude für Architektur und Design komplett neu renoviert, wohingegen das Sprachinstitut nicht sonderlich in der Gunst der Geldgeber liegt, was sich am Gebäude deutlich widerspiegelt.

Hier zu sehen ist unser hypermodernes Wohnheim. Hinter dem verspiegelten Glas verbirgt sich die Ausländermensa, die im gegensatz zur großen Mensa eher fade schmeckt und kulinarisch nicht gerade glänzt. Darüber befindet sich ein Restaurant, was vor allem von den Professoren genutzt wird. Das etwas gräulich verputzte Gebäude ist das Ausländerwohnheim. Das unterhalb der Fensterbänke sind die Lüftungen für die Klimaanlage. Erinnert ein wenig an Zwickau Eckersbach, verfügt aber über 12 Stockwerke und einen Fahrstuhl. Unser Zimmer ist ganz obendas 2. von rechts, wenn man ab dem hervorstehenden Teil zählt. Und ja, es ist aucheines der wärmsten Zimmer. Alle, selbst die Chinesen, die uns besuchen kommen beginnen binnen Minuten zu schwitzen. Aber Sauna soll ja gesund sein!

Richtig toll ist das Herz der Uni, nämlich die Bibliothek mit 9 Stöcken, uns sehr vielen Lesesäen, einem Technikzentrum und tausenden von Büchern für jede Fachrichtung. Trotz der Größe finden nicht alle Studenten der Tongji einen Platz zum streben, aber mit guten Kontakten wird einem schon ein Sitz freigehalten. Sonst muss man eben einfach ein bisschen länger suchen. Im Gegensatz zu den deutschen Unis wird die Bibliothek nicht nur besucht, sondern auch mal benutzt und das von tausenden Studenten gleichzeitig. Denn in China ist man ohne hohen Bildungsabschluss nichts. Und so lernen tagtäglich die Tongji-Studenten fleißig ihren Stoff, wie kleine Bienen. Ich hoffe, der Funke springt auch auf mich irgendwann einmal über!

Was mir persönlich sehr gut an der Tongji gefällt, sind die zahlreichen Gartenanlagen und Erholungsnischen. Es gibt so manch einen Pavillon, der versteckt hinter dichten Bambushainen zum ausruhen vom Lernstress geeignet ist. Doch schaut euch am besten selbst ein paar Fotos an. Zu sehen ist zwar nicht alles, aber so gutes Wetter hatten wir lange nicht mehr. Fortsetzung folgt.

Mein Tagesablauf!

Huhu, eine ganz dicke Entschuldigung dafür, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Man mag es kaum glauben, aber ich habe jetzt die Phase in meinem Studium erreicht, in der ich nicht nur Sightseeing betreibe, sondern in der ich sogar richtig pauke!

Nun will ich euch aber nicht jeden Tag schreiben wie mein Unterricht aussieht. Dazu sei nur soviel gesagt, dass ich um 6 Uhr aufstehe, mich hübsch mache, frühstücke, Zeichen wiederhole und um 8 Uhr zur Schule aufbreche. 12 Uhr gibt es dann Mittag in der Mensa, dass ich zumeist mit einen meiner Sprachpartner, aber am häufigsten mit Monika verbringe. Danach üben wir meistens miteinander oder erledigen Dinge des alltäglichen Bedarfs, bis ich dann ca. um 18 Uhr zu unserem Supermarkt auf dem Campus gehe und mich bei meinem Lieblingsobsthändler mit leckeren Miniwassermelonen und anderen Leckereien eindecke. Die Kekse in China sind ja sooooo lecker! Aber es gibt keine Schokolade, die kann man nur teuer im Carrefour oder Metro erwerben. Langsam bekomme ich auch den Kaffeeentzug hier zu spüren. Da ich nicht beim Starbucks für einen winzigkleinen Esspresso 4 Euro hinblättern will und mir die kalten Milchkaffeeflaschen aus dem Supermarkt nicht schmecken, bin ich kronisch koffeeinlos. Dafür besitze ich mittlerweile eine eigene Teekanne und Grünen Tee. Aber zum Thema Essen und trinken gibt es später nochmals genauere berichte.

20 Uhr bin ich dann entweder mit Frank oder Alin zum Joggen auf dem Sportplatz verabredet. Unser Sportplatz besteht aus mereren Basketballfeldern und einem großen fußballplatz sowie einer Reihe von trungeräten als da wären: Ringe, Kletterstange, Sprossenwand, Reck, und Barren. Unsere abendliche rund führt uns um den stark beanspruchten Kunstrasenplatz herum. Was ich sehr lustig finde, ist, dass die Chinesen alle sehr sehr langsam joggen und man fast im gehen schneller ist, aber sie verbrennen dadurch wahrscheinlich mehr Fett. Auf jeden Fall sind wir ein lustiges Grüppchen. Frank ist nämlich mindestens so groß wie Kai und stakts neben mir her wie ein Storch im Salat, weil ich zu langsam bin. Dagegen keuche ich mit hochrotem Kopfe bis die 30 min zu Ende sind neben ihm her. Jedenfalls motiviert es, sich anzustrengen. Nach der obligatorischen Stunde Sport versuche ich entweder im Wohnheim oder in unserer Bibliothek einen Platz zu finden und lerne Chinesisch. Am späten Abend bin ich dann für Telefonate aus der Heimat immer gern zu haben und gehe meist 24 Uhr ins Bett.

So das hört sich jetzt für euch bestimmt total strukturiert an. Fakt ist, dass das mein Wunsch-Tagesablauf ist, bis jetzt hat es so allerdings noch nie funktioniert. Immer kommt irgendetwas dazwischen und diese Woche waren es meine Sprachpartner, die mich auf Trab hielten. Das ist aber nicht schlimm, da sie sich alle sehr lieb um mich bemühen. Leider war ich abends dann zu müde, um noch irgendetwas zu schreiben, deshalb kommt hier eine gestückelte Zusammenfassung von meiner Woche.

Dienstag, 23. September 2008

Juchu, auf in die Schwimmhalle!!!

Ich war ja so was von aufgeregt endlich mal wieder ins kühle Nass springen zu können. Doch noch aufgeregter war ich, wie das chinesische Hallenbad von innen aussehen würde. Eins vornweg. Mädchen und Jungs haben getrennt von einander Duschen und Umkleideräume. Und es ist genauso wie in Deutschland, vor dem Baden geht man duschen und nach dem Baden auch. Natürlich wird man als ausländische Studentin auch mal genauer gemustert, aber im Großen und Ganzen sehen alle Frauen ja gleich aus. Eh ich mich jetzt um Kopf und Kragen rede, beschreibe ich lieber die chinesische Art schwimmen zu gehen.

Das Schwimmbecken ist 50 Meter lang und 2 Bahnen sind für den Schwimmverein reserviert. Die restlichen Chinesen schwimmen allerdings nicht etwa auch die Bahnen vom einen bis zum anderen Ende, nein, die haben gar keine Richtung. Kreuz und quer wird da durch das Wasser gepflügt, wobei die wenigsten wirklich ernsthaft schwimmen und die meisten doch eher planschen. Abgesehen davon gibt es zwar an jeder Seite Startblöcke, doch die sind verboten zu benutzen. Alles in allem ist eine Stunde schwimmen sehr kurz, aber für 10 Yuan gerade so noch für Studenten geeignet.

Für alle, die kein chinesisch können noch die Übersetzung von „Waiguoren“ 外国人 Es bedeutet Ausländer.

Wie findet man einen Badeanzug in China

Heute habe ich Amber getroffen. Auch eine Chinesin, die ich über den DAAD kennengelernt habe. Da ich gerne schwimmen gehen möchte und es auf dem Campus ein Hallenbad gibt, gingen wir gemeinsam dort hin, um mich „gesundheitlich“ testen zu lassen. Der Test bestand darin, dem Arzt 5 Yuan für einen Gesundheitsausweis in die Hand zu drücken. Eine schwierigere Prüfung sollte mir allerdings noch bevorstehen. Als deutsches Mädchen mit deutschen Kurven ist es nahezu unmöglich einen Badeanzug zu finden, geschweige denn einen Bikini. Trotzdem reicht mein kleiner Funken Hoffnung doch noch dazu aus, mich auf die Einkaufstraße vor unserem Campus zu begeben und mit Amber ungefähr eine Stunde bis zu einer Metrostation zu laufen, in der wir dann den ersten Laden für Badesachen fanden. Auf dem Weg hatten wir übrigens alle Klamottenläden, einschließlich der französischen Supermarktkette Carrefour abgeklappert. In diesem Laden der eine Auswahl von ca. 5 Modellen aufwies, fand ich dann einen Bikini, der mir fast gepasst hätte, nur atmen konnte ich darin nicht wirklich. Also sind wir den ganzen Weg wieder zurückgelaufen. Nun bin ich stolzer Besitzer eines Badeanzuges und einer Badekappe, die wir direkt in der Schwimmhalle erstanden haben. Der Badeanzug sieht aus wie ein Männerbadeanzug und sitzt eher schlecht als recht, dafür ist die Badekappe weit und recht ungewohnt zu tragen.

Aber was tut man nicht alles um ein bisschen zu schwimmen.

Am Abend hab ich mich dann noch mit Monika getroffen. Sie hat für uns ein superleckeres Abendbrot gekocht. Es gab eine Art Fladenbrot mit Zwiebeln und einer undefinierbaren Paste, was zusammen aber sehr lecker schmeckte. Außerdem gab es süße Suppe mit einem speziellen weißen Pilz, Gemüse und Eiersuppe. Das Highlight waren die Baozi und die Mantou. Beides sind Hefeteigklöße mit unterschiedlichen Füllungen. Wobei die Baozi mit Fleisch und Gemüse gefüllt sind und die Mantous eher süße Füllungen enthalten. Die puren Mantous ist man mit einer scharfen Soße aus der Provinz Sichuan. Alles hat sooooo lecker geschmeckt. Monika ist eine sehr gute Köchin. Außerdem hat sie mir auf dem Erhu vorgespielt, einem chinesischen Saiteninstrument, dass sie mit 7 Jahren begonnen hat zu spielen. Monika ist wirklich ein bezauberndes Mädchen!

Das Wochenende in Hangzhou


Wo soll ich anfangen... Am besten bei unserer Zugfahrt. Da wir länger bis zum Bahnhof brauchten, als angenommen, nämlich über 1,5 Stunden, gerieten wir bei unserer Anreise zu Sehens unter Zeitdruck. Unser Zug fuhr vom Südbahnhof ab, dieser ist komplett neu und riesig für deutsche Verhältnisse. Wir also, beladen mit schweren Rucksäcken und Romana mit einer noch größeren Reisetaschen, sprinteten aus der U-Bahn, fanden sogar den richtigen Weg und die Wartehalle. Bis hier hin gut und schön. Das Problem kam bei der Kartenkontrolle. Wir durften nicht weiter. Warum? Nun ja, keinem von uns war bei der Ticketbuchung aufgefallen, dass wir schon am Freitag hätten fahren müssen. Wir haben das Abfahrtdatum falsch gebucht. Eine weitere Chance, etwas von der chinesischen Flexibilität zu erlernen, tat sich auf. Nun hieß es mit Sack und Pack wieder raus und hin zum Ticketschalter. Der erste Schalter verwies uns zum Zweiten, der eine wesentlich längere Schlange aufwies. Nach gut 15 min waren wir endlich vorne, doch auch dieser Schalter war nicht für uns zuständig, sondern der erste Schalter. Also wieder anstellen und auf ein Ticket hoffen. Nach 20 weiteren Minuten bekamen wir dann 4 Stehplätze in einem mittelschnellen T-Zug. Überglücklich die chinesischen Bahnbeamten verstanden zu haben, die Warteschlangen hinter uns gelassen zu haben und doch noch nach Hangzhou fahren zu können, sahen wir in der 2-stündigen Stehfahrt eine ganz neue Erfahrung.

Zufällig lernten wir im Zug einen Österreicher kennen, der Consultant bei einer Textilfirma ist und uns seine Visitenkarte, sowie ein Angebot für ein Praktikum bei seiner Firma unterbreitet hat. Dafür hat sich das Stehen allein schon gelohnt. Letztendlich war die Zugreise sehr interessant, aber meine Beine ließen sich nur noch wie Klötzer vor mich herschieben.

Eine weiter Überraschung, diesmal positiv, erlebten wir bei unserer Ankunft im Tour’an Youth Hostel. Wir hatten ja mit dem Schlimmsten gerechnet – bekamen aber ein richtig tolles Zimmer (am liebsten würde ich die Zimmer gegen das, vom Wohnheim tauschen.)Der ganze Komplex war sehr asiatisch gehalten mit dunklen Parkettböden, verschnörkelten Sofas und Schränkchen, trotzdem sehr sauber und modern eingerichtet.

Unsere Erste Tour sollte Alin und mich zum Lingying – Tempel führen. Ein riesiger Buddhistischer Tempel, der als Muss für alle chinesischen buddhistischen Pilger gilt. Bei caa 30 C° und 80% Luftfeuchte wagten Alin und ich den tollkühnen Versuch einen 64m hohen Berg zu besteigen. Es sei soviel gesagt: Oben angekommen trieften wir vor Schweiß, kauften erst mal Wasser und schnauften durch. Bei diesem Wetter nicht weiterzuempfehlen. Danach besichtigten wir die Tempelanlage an sich, welche sich weit zwischen den Bergen erstreckt und auf chinesische Art und Weise für Tourismus genutzt wird. Wir wandelten durch viele bunte Hallen mit reichlich Gold und Farbglasur, sahen große Buddhastatuen und schöne Gärten.

Schon fast zu spät, versuchten wir ein Taxi zu bekommen, dass uns zum Teemuseum bringt. Wir baten einen Chinesen uns zu sagen, wo wir ein Taxi herbekommen können. Dieser griff gleich zu seinem Telefon und fragte sich durch wo das Teemuseum ist und wie man mit dem Bus hinkommt. Allerdings hatten wir nur noch 1 Stund Zeit. Alin und ich hatten beide die Ahnung: „Oho, das schaffen wir nicht mehr und nun machen wir dem freundlichen Chinesen so viel Mühe!“ Nun stiegen wir in den Bus ein und damit begann das Dilemma. Das Teemuseum war natürlich zu, aber der Chinese hatte Kontakt zu einer Bekannten aus Hangzhou aufgenommen, die uns dann zum Teedorf, einer weiteren Attraktion Hangzhous, führte. Uns schwante nichts Gutes. Die Frau zeigte uns die wichtigsten Teeplantagen und Teehäuser, dann aber bogen wir in eine schmalere Straße ab und steuerten direkt auf die Wohnung ihrer Familie zu. Dort begrüßten uns natürlich alle Familienmitglieder, einschließlich der zahnlosen Oma, freudig, da sie ein gutes Geschäft mit uns witterten. Zudem kam, dass wir beide schreckliche Gewissensbisse hatten, da wir den beiden Chinesen so viele Umstände bereitet hatten. Also ließen wir uns breitschlagen, den Tee aus Eigenanbau zu verkosten und natürlich auch ein teures Päckchen zu kaufen. Er ist ein sehr berühmter Tee aus Hangzhou, genannt Drachenbrunnentee, gehört zu den grünen Teesorten und soll die Schönheit fördern (wenn man daran glaubt). Wenigstens konnten wir mit dem teuren Kauf einer Großfamilie für glücklich machen, sogar so glücklich, dass die Tochter uns im Auto noch zu dem Perlenladen ihres Freundes kutschierte, der natürlich gleich auf dem Rückweg zu unserem Hostel lag! Dort überstiegen die Preise, dann doch unseren guten Willen und so schoben wir vor, dass wir müde sind, arme Studenten und nur noch nach Hause wollen. Das positive daran war, dass wir unsere Chinesischkenntnisse anwenden konnten und man glaubt es kaum, den Hangzhouer Dialekt können wir sogar ein bisschen verstehen. Endlich am Hostel angelangt, begaben uns dann aber sofort zum Essen in die Innenstadt. Abends war dann nicht mehr viel mit uns anzufangen, da der Tag lang war und wir beschlossen morgens sehr früh aufzustehen um den Westsee zu umlaufen.
Gesagt getan. Alin und ich brachen früh um 6.00 Uhr auf zum Xihu. Sogar so früh, dass das Hostel noch verschlossen war und uns erst jemand die schweren Eisenketten öffnen musste, damit wir rauskommen konnten. Bei dicken Nebelschwaden suchten wir den Weg. Am See angekommen stellten wir fest, dass wir uns doch sehr viel vorgenommen hatten und sogleich loswandern mussten. Entlang des Ufers konnten wir viele Chinesen Morgensport betreiben sehen. Sie machten Taichi oder Qigong, gingen radeln oder joggen oder schrieben mit einem rieseigen Pinsel und einem Eimer voll Wasser Gedichte, Verse auf dem Boden, sodass wunderschöne Kalligraphien entstanden. Im Kranichpavillon haben wir dann Rentner beim Karten und chinesisches Schach spielen sehen. Am Westsee befinden sich sehr viele Sehenswürdigkeiten, wie Parks, Grüften, Denkmäler und Pavillons. Pünktlich um 7.00 bringen die Fährkapitäne ihre Boote zu den Anlegestellen, durch die man zu den Inseln innerhalb des Sees gelangen kann. Wie die Ameisen kamen sie von überall hergeströmt. Was sich als etwas schwieriger gestaltete, war ein gutes Frühstück zu finden. Wir aßen dann Milchbrötchen und in einem Teigmantel gebackenes Fleisch am Spieß. Zum Mittag, bogen wir dann in die Innenstadt ab und aßen in einem vornehmen Restaurant, in dem wir uns natürlich total unwohl fühlten, schweißgetränkt und mit unseren riesigen Rucksäcken. Doch die Kellnerin nahm uns bei der hand und führte uns in einem Raum, in dem wir alle Speisen sehen konnten und unser Menü zusammenstellten. Das Leckerste waren Gemüsetaschen in Eiermantel mit einer süßen Karamellsoße nach Hangzhouer Art. Im Allgemeinen ist das Essen in Shanghai und Umgebung sehr süß und so lecker, dass ich bestimmt mit Kugelbauch wieder nach Deutschland kommen werde!
Nachdem wir aus unseren gemütlichen Youth Hostel auscheckten, fuhren Alin und ich mit dem Taxi zum Seidenmuseum. Leider verstand uns der Taxifahrer falsch und hat uns stattdessen zum Seidenmarkt gefahren, wo man teuer Seidenkleidung kaufen kann. Beim 2. Anlauf mit einem neuen Taxifahrer hat es dann geklappt und wir konnten ohne Eintritt in das Museum, dass ziemlich klein war und teilweise nur Duplikate enthielt, aber trotzdem sehenswert und modern ist. Unseren Rückzug bekamen wir dann schließlich auch noch. Wenn ihr mehr über Hangzhou erfahren wollt folgt diesem Link hier: http://www.chinaseite.de/china-reise/hangzhou.html

Freitag, 19. September 2008

Eine schlaflose Nacht

Guten Morgäääähn!
Es ist jetzt 5.03 Uhr und wir frühstücken gerade, bevor wir dann später aufbrechen um nach Hangzhou zu fahren. Diese Nacht war der reinste Horror! Wir dachten, wir gehen mal früher ins Bett um noch eine gute Mütze voll Schlaf abzustauben. Das erste mal sprang ich gegen 0.15 auf war drauf und dran mich abfahrtbereit zu machen, bis Romana mir verklickerte, dass ich wohl geträumt hatte. Gut, also wieder zurück ins Bett gekrabbelt. Aufeinmal klingelt mein Handy. ich springe also auf, gehe ins Bad, Putze Zähne, ziehe mich an, gehe zurück schaue auf die Uhr....1.45Uhr ...ok. Nun sind wir beide putzmunter. Missgelaunt ziehe ich mich wieder um und hülle mich in meine Decke. trotzdem denke ich, der Wecker hat geklingelt, ich schwöre....
Naja, jetzt hatte er wirklich geklingelt und uns aus dem süßen Schlaf gerissen, da kann ich euch auch schnell noch schreiben, dass ich mich am Freitag mit meiner Tandempartnerin Monika getroffen habe. Sie ist sehr hübsch, studiert Architektur und Deutsch, stammt aus Anhui und hat ein sehr liebenswertes Wesen. Mit ihr und ihrer Freundin und Alin waren wir abends in einem uigurischen Restaurant gleich um die Ecke Essen...mmmhhh hat fast geschmeckt wie Nudel und Tomatensoße.
Ich bin schon gespannt, was ich in Hangzhou essen werde!!
Bis Sonntag Abend!

Donnerstag, 18. September 2008

Tandem - Projekt

Hallo an alle Waigouren,
heute Nachmittag hatten wir ein ganz tolles Treffen mit unseren chinesischen Sprachpartnern, das vom DAAD organisiert wurde. Dominique und ich gehen also nichts genaueres ahnend in das deutsche Hoschulkolleg. Schon vom unteren Stock aus hörte wir laute Stimmen, denen wir folgten und am Ende tat sich eine große Tür auf. Drinnen sah man nur schwarze Haarschöpfe. Sind wir jetzt doch falsch? Das sollte doch ein Austausch sein. Doch länger blieb uns gar keine Zeit darüber nachudenken, denn schon schoben uns sanft on hinten 2 chinesische Studenten in den Raum. Gleich eilten uns mehrere andere Chinesen entgegen und zogen uns an die Tische. Letztendlich bin ich dann an einem Tisch mit 8 Chinesen, die Deutsch studieren, gelandet. Erst wusste ich gar nicht was ich sagen sollte, doch nach einem kurzen "ni hao" und ein paar Kennenlernspielen war das Eis gebrochen und ich habe wirklich liebe Mädchen und Jungs kennengelernt, die deprimierender Weise kürzer Deutsch studieren, als ich Chinesisch und ein sehr Hohes Niveau schon erreicht haben. Neid, Neid , Neid!!!
Ich hoffe sehr, dass ich die Lieben bald wiedersehen werde, denn sie alle waren sehr bemüht um einen guten Sprachaustausch! Wenns klappt, habe ich bald richtige Tandem-Partner.
Bin schon gespannt was dabei noch alles rauskommt.

Mittwoch, 17. September 2008

Bücher, Bücher, Bücher!!!!

Heute hatten wir wieder den absolut frustrierenden Tingli-Kurs. Danach beschlossen wir uns die Texte auf Kassette...ja ihr lest richtig ...auf Kassette zum Üben zu kaufen. Unsere Professorin verriet uns glücklicher Weise die Adresse zweier Bücherläden, in die wir uns nach dem Unterricht begaben. Also auf in den Bus und ab zum Internationalen Buchladen, den wir erstaunlich schnell fanden. Dort war eine komplette Etage nur mit Büchern zum Chinesischlernen belegt, in der wir ca. 1 Stunde lang die Bücher begutachteten. Auch die tollen Hörkassetten fanden wir dort und die vollständige Reihe unserer Lehrbücher. Lustiger Weise hatten alle anderen Bücher CDs zum Hörverständnis, nur unser Tingli -Buch benötigt Kassetten. Egal, wir verstehen nix, also haben wir die auch noch gekauft. Am Ende erstand jeder von uns ca. 15 Bücher im Wert von 50 € erstand. Bücher sind hier soooooo billig. Ein wahres Paradies für Bücherwürmer (die chinesisch können).
Aber wir hatten ja noch eine 2. Adresse, die auf der gleichen Straße lag, also erkundeten wir noch den 2. Buchladen. Sein chinesischer Name ist: Shanghai-Buchstadt. Das passt wirklich wie die Faust aufs Auge, denn dieses kleine Buchlädchen umfasst 7 Stockwerke und weitläufige Etagen! Auch dort ließen wir noch ein paar Euro. Das einzige was wir dabei vergessen hatten, war, dass wir die Bücher noch ins Wohnheim schleppen mussten. Doch halt....wir hatten Kassetten, aber irgendetwas fehlt. Der Kassetten Rekorder! Nun ja, findet mal in Shanghai des 21. Jahrhunderts einen Kassettenrekorder. Wir fanden spontan in einem kleinen Elektronikgeschäft dann einen riesenhaften Walkman, den wir als Ersatzkassettenrekorder missbrauchten. Nun bin ich stolzer Besitzer eines neuen Walkmans und Alin von 12 Tingli-Kassetten. Das war wieder mal eine Investition, die ich so nicht eingeplant hatte ^^

Dienstag, 16. September 2008

Karolin hat Geburtstag

Dienstag 16.09. 2008-09-16
Kai du bist gerettet!
Bislang habe ich in China kein einziges komplett vegetarisches Menü gesehen. Entweder waren Meeresfrüchte dabei oder das Gemüse war mit Fleisch gekocht, wegen des Geschmacks. Heute hatte unsere vegetarische Freundin Karo Geburtstag. Als Überraschung gab es einen Besuch in einem Restaurant auf der Nanjinglu East, der großen Einkaufsmeile. Sie war auch schon ganz verzweifelt, da sie immer nur süßen Toast und Kekse zum essen hatte.
Schwer zu finden ist das Restaurant allerdings. In dem ganzen Schilderwirrwarr wird auf dieses Restaurant mit einem kleinen unauffälligen Hinweis geworben. Es befindet sich in einem Seiteneingang und im 8. Stock.
Die Kellnerinnen waren sehr zuvorkommend und so bekam meine Handtasche einen eigenen Sitzplatz. Dann begutachteten wir die Karte und alles sah so lecker aus, dass wir jeder 2 Mahlzeiten bestellten. Auf dem Tisch standen schon bald: Lotuswurzeln in Orangensoße, Tofu-Hünchen, Tofu-Rindfleisch mit Paprika und Cashewkernen, Pilze gekocht, Pilze im Teigmantel. Teigtasche mit Nussfüllung und Gebackene Bananen. Dazu gab es gratis richtig leckeren Tee. Traubensaft und Cola extra. Wahrscheinlich weil wir uns so unbeholfen anstellten, bekamen wir neben den Stäbchen auch Gabeln zum Schöpfen auf den Teller. Hinzu kam auch noch, dass wir uns verhielten wie ausgehungerte Studenten und die Teller ratzeputze leer aßen. Für chinesische Mädchen gehört sich eigentlich vornehme Zurückhaltung beim Essen.....Wir langten natürlich kräftig zu. Nach ca. einer Stunde genüsslichen Schlemmens füllten sich unsere Bäuche zu Sehens. Für 20 Euro hatten wir zu viert ein richtig leckeres Dinner. Also Kai, wir werden noch ein paar mehr Restaurants für dich erkunden. Ich bin sicher du wirst deinen Urlaub in Shanghai auch überleben ^^
Bis zum nächsten Schlemmertag!!

Mondfest

Seit Samstag feiert man in China das Mondfest, was toller Weise dazu führt, dass wir Montag frei hatten. Hier kommt nun ein kleiner Ausflug zur Geschichte des Mondfestes. (Hab's gegoogelt, hoffe, dass es auch stimmt)
Der 15. Tag des 8. Mondmonats (chin. Kalender) ist das Mondfest (im Chinesischen: Mittherbstfest).Das Mondfest hat eine lange Geschichte. Im Altertum opferten die Kaiser im Frühling der Sonne und im Herbst dem Mond.

Nach der Volkssage rührt das Mondfest von der folgenden Legende her: In grauer Vorzeit gab es im Himmel zehn sengende Sonnen. Die Kulturen waren welk, so dass das Volk in bitterer Not lebten. Ein kräftiger Held namens Hou Yi bestieg den Gipfel des Kunlun-Berges, spannte den Bogen und schoss auf einmal neun Sonnen herunter. Er befahl der letzten Sonne, jeden Tag pünktlich auf- und unterzugehen, was dem Volk zum Wohl gereichte. Deshalb wurde er vom Volk verehrt und respektiert. Viele Leute, darunter Peng Meng, gingen zu ihm in die Lehre.Hou Yi hatte eine schöne Frau, die Chang'e hieß. Eines Tages ging Hou Yi zum Kunlun-Berg, um einen Freund zu besuchen. Dort traf er auf die Himmelskaiserin. Diese gab ihm ein Lebenselixier und sagte ihm, wenn er das Elixier eingenommen habe, werde er unsterblich sein und zum Himmel steigen können. Da er es nicht übers Herz bringen konnte, seine Frau im Stich zu lassen, gab er seiner Frau das Elixier zur Aufbewahrung. Seine Frau steckte das Elixier in ein Kästchen, was aber von Peng Meng gesehen wurde.

Eines Tages nutzte Peng Meng die Gelegenheit der Abwesenheit von Hou Yi und zwang mit dem Schwert Chang'e, das Elixier herzugeben. Da sie wusste, dass sie Peng Meng nicht entkommen konnte, verschluckte Chang'e das Elixier. Sogleich flog sie aus dem Fenster zum Mond, und Peng Meng musste fliehen.
Nach Hause zurückgekehrt, wusste Hou Yi darüber Bescheid. Er war tief traurig und rief zum Himmel den Namen seiner Frau. Erstaunt entdeckte er, dass der Mond dieses Tages besonders hell und rund war und dass es im Mond den Schatten eines Menschen gab, der Chang'e sehr ähnlich aussah. Er eilte mit aller Kraft dem Mond nach. Doch sosehr er sich Mühe gab, er konnte ihn nicht einholen.

Hou Yi dachte jede Nacht an seine Frau. Er ließ im Hintergarten, wo sich Chang'e oft aufgehalten hatte, einen Tisch mit Weihrauchstäbchen und Früchten, die Chang'e gern aß, aufstellen, um Chang'e im Mondpalast zu opfern. Als die Leute davon erfuhren, dass Chang'e zum Mond geflogen war, stellten sie auch im Mondschein einen Tisch mit Weihrauchstäbchen und beteten zu Chang'e. Seitdem verbreitete sich diese Sitte im Volk.
Das Mondfest hat viele Sitten, die von Ort zu Ort variieren. Sie drücken alle den heißen Wunsch der Menschen nach einem glücklichen Leben aus. Die wichtigsten von ihnen, die bis heute beibehalten werden, sind die Bewunderung des Mondes und das Speisen von Mondkuchen.

Am 15. Tag jedes Mondmonats hat man Vollmond. Am 15. Tag des 8. Mondmonats ist der Mond besonders hell und rund. Nach dem Mondkalender ist diese Zeit Herbst, wo Getreide und Obst reifen. Am Abend des Mondfestes sitzen Blutsverwandte oder Freunde zusammen, um den Mond zu bewundern. Am Mondfest jedes Jahres werden an verschiedenen Orten viele Veranstaltungen zur Bewunderung des Mondes organisiert.

Bislang habe ich Mondkuchen mit Erdbeer, Melone, Pflaume, Pfirsich und Fleisch gehabt. Wobei letzteres eher nach Nuss geschmeckt hat. Der Teig außen ist nicht wirklich gebacken, sondern gedämpft und die Füllung hat die Konsistenz von gehärtetem Gele! Nach einer Eingewöhnungsphase, schmecken sie richtig lecker ^^

Sonntag, 14. September 2008

Suzhou

Sonntag, 14.09.2008
Um 5.30 Hieß es aufspringen, duschen und Blog schreiben. Dann machten wir uns zu dieser unchristlichen Zeit auf dem Weg zum Bahnhof. Unterwegs aßen wir dann noch eine Art chinesischen Wrap mit Gemüse und scharfer Würze. Sehr lecker und genau das Richtige um in den Morgen zu starten. Da saßen wir nun auf dem Bahnhof in einer der modernsten Wartehallen, die ich bis jetzt gesehen habe, und konnten gar nicht abwarten in Suzhou zu sein. Übrigens ist zu empfehlen ca. 1 Stunde früher dort zu sein. Zum einen wegen der Menschenmassen, die auch alle erst mal abgefertigt sein wollen und zum anderen, weil die Passagiere schon 30 Minuten vorher eingelassen werden um dann pünktlich losfahren zu können. Zum Glück fuhren wir in einem D Zug. Rechts sind 2er Sitze links 3er Sitze und selbst für große Menschen herrscht hier geraume Beinfreiheit. Die Fahrt war Entspannung pur im Gegensatz zu Fahrten mit der Deutschenbahn, obwohl der Zug komplett gefüllt war.
Nach 40 minütiger Fahrt in Suzhou angekommen warteten wir och auf unsere Freunde aus Australien und Hongkong, die nur ein Ticket für den K Zug bekamen und dementsprechenden 1 ½ Stunden fuhren. Gemeinsam ging es dann los Suzhou zu erobern. Suzhou hat eine üüber 2500 Jahr alte Geschichte und wird auch als das „Venedig des Ostens“ beschrieben, da es von unzähligen kleinen Kanälen durchzogen wird.
Chinesen bezeichnen es als „Paradies auf Erden“ und es ist berühmt für seine schönen Gärten, die von reichen Kaufleuten als Altersresidenz angelegt wurden, um zu entspannen und Lust zu wandeln. Unser erster Anlaufpunkt war die Pagode des Nordtempels. Munter erklimmten wir die 9 Etagen, die mal hoch mal niedrig, mal purer Stein mal Holz waren. Ganz oben konnte man dann einen herrlichen Blick über ganz Suzhou werfen. Leider sah man nur noch einen kleinen Teil des ursprünglichen Meeres aus schwarzen Ziegeldächern, da diese immer mehr der Bauwut weichen müssen. Ganz am Horizont sah man auch schon die ersten Wolkenkratzer. Dass es in der Innenstadt noch keine Hochhäuser gibt ist fast schon ein Wunder.
An der Pagode angrenzend liegt ein alter Tempel mit einem schmucken kleinen Garten, der im Inneren einen kleinen Teich birgt und ideal zum ausruhen ist. Danach machten wir uns auf in die Stadt um Essen zu fassen. Auf dem Weg entdeckten wir ein kleines Restaurant, in dem auch die chinesische Version von Fondue angeboten wurde. Wir 6 testeten also das Chinesische Fondue. Am Anfang erhält man eine Karte, in der man angibt, welche Speisen man haben will, was Fleisch, Gemüse, Pilze, Nudeln und die Grundbrühe betrifft. Würze und Salate konnte man sich frei am Büfett holen. In der Mitte des runden Tisches war ein Loch eingelassen, in dass der Topf mit der Grundbrühe gestellt wurde, der mit Gas geheizt wurde. Dort hinein kamen dann die ganzen Zutaten. Waren sie durchgekocht, fischte man sie mit den Stäbchen wieder heraus, legte sie auf den Teller ab und aß sie erst danach. Diese ganze Prozedur zog sich allerdings 2 Stunden hin und so beschlossen wir, die den Bus zu nehmen und zum Liu Garten zu fahren, der etwas außerhalb liegt.
Auf englisch heißt dieser Lingering Garden und auf deutsch Garten des Verweilens. Dabei hatten wir nur nicht bedacht, dass Feiertag ist und das Verkehrsaufkommen ziemlich hoch, so dauerte unsere Busfahrt wiederum 1 Stunden bis wir endlich an unserem Ziel ankamen. Dort durften wir allerdings die schlichte und doch elegante Schönheit der chinesischen Gartenarchitektur bestaunen. Nicht so modern wie der Yuyuan Garden, besitzt der Liuyuan seinen ganz eigenen Charme. Chinesische Gärten sind im allgemein so angelegt, dass man von keine Punkt die volle Einsicht über das Geländer hat. So ist auch dieser Garten von unzähligen kleinen Wänden, Gässchen, verschlungenen Wegen, Hügeln und Häuschen umgeben. Ganz bezaubernd wirkte auf mich auch die Inszenierung von 2 hübschen in traditionelle chinesische Gewänder gekleidete Musikerinnen, die auf einem Zupfinstrument spielten. Nach 3 stündigem Aufenthalt hieß es dann zurück zum Bahnhof und auf den Zug warten. Leider sahen wir bei unserem Ausflug nichts von den vielgepriesenen Grachten, aber ich werde auf jeden Fall nochmals dort hin fahren, schon allein um etwas zu entspannen.

Samstag, 13. September 2008

Yuyuan - Yu Garten

Samstag, 13. 09.
Da wir nun doch erst Sonntag nach Suzhou fahren, aber Alins und meine Sightseeing-Lust weiterhin ungebremst ist, beschlossen wir beide Shanghais berühmtesten Garden in der alten Stadt im Stadtzentrum einen Besuch abzustarten. Schon allein der Weg zum Eingangstor war überwältigend. Mit einem Mal erhoben sich rechts und links von uns vollkommen renovierte Häuser im chinesischen Baustil mit weißgetünchten Wänden und geschwungenen Dächern. Wie mein Reiseführer mir erklärt, waren wir soeben in die Ladengassen der Lishui Lu gelangt. Wie schon im Tempel macht auch hier der Konsumdrang nicht Halt. Hier jedoch ist das auch gerechtfertigt, da dieser Stadtteil das älteste kommerzielle Zentrum Shanghais ist und dies seit fast über 500 Jahren auch beibehält. Alle noch so kleinen Nischen werden hier zum Verkauf genutzt. Wo man keinen Verkaufsstand findet, sieht man Restaurants. Ein sehr blühendes und buntes Viertel, in dessen Zentrum sich der Eingang des Yuyuan-Gardens befindet.
Nachdem wir uns vom Postkartenverkäufer übers Ohr hauen lassen haben (Wir haben für 3 Postkartenblöcke ca. 4 Euro bezahlt, was genauso hoch war wie der Eintrittspreis, wohlgemerkt war das aber der erste Postkartenstand überhaupt, den ich hier in Shanghai gesehen habe!), reihten wir uns in die Touristenhorden ein und betraten die zauberhafte Welt des Yuyuan-Gardens. Mehrmals in seinem Leben wurde dieser Garten zerstört und wieder aufgebaut. Nun sahen wir dort, was Bildbände nicht schöner malen können. Viele kleine Wege durch skurrile Steinskulpturen, die vom Regen ausgewaschen scheinen, verbinden die zahlreichen Häuschen mit ausgefeilten Flusskonstruktionen. Alles fließt ins andere über und das Auge kann sich gar nicht satt sehen. Sowohl im Detail kann man sich verlieren, als auch im harmonischen Gesamtbild der einzelnen Segmente des Gartens. Der Garten ist ein idealer Entspannungsort für alt und jung für Chinesen und für ausländische Touristen. Trotz des Ansturms am späten Vormittag findet man dort seine Ruhe und kann ganz entspannt die verschnörkelten Pfade entlangspazieren. Fast überall boten sich Chinesen an, die Englisch oder Deutsch konnten, die Reisenden im Garten herumzuführen. (Natürlich gegen ein kräftiges Entgeld am Ende) Dabei konnten wir erlauschen, dass der Yuyuan-Garden in allen 4 Jahreszeiten und bei Sonne oder Regen sehenswert ist. Fast 4 Stunden verbrachten wir dort und schossen über 300 Bilder. Jedem der mich in Shanghai mal besuchen kommt, werde ich diesen Garten zeigen, denn er wird zu Recht als Schmuckstück Shanghais bezeichnet und gehört zu einem der wenigen existierenden kulturellen Glanzlichter der Metropole.
Tritt man aus dem Yuyuangarden wieder heraus erstreckt sich die Neun-Biegungen-Brücke Jiuqu Qiao zickzackförmig vor dem berühmtesten Teehaus Shanghais, dem Huxingting Chaguan. Die Brücke soll böse Geister, die laut chinesischen Sagen nicht geradeaus gehen können, abhalten und führt über einen milchig-grünen Teich, in dem viele Fische, die Glückbringen sollen, schwimmen, zum anderen Teil der Geschäftsstraße hinüber. Etwas Außerhalb dieses touristischen Geschäftsviertels kommt man dann in die für Studenten doch günstigeren Straßen.
Nach einem kräftigenden Mahl aus Nudeln und Rindfleisch, bei dem wir live miterleben konnten, wie Nudeln hergestellt werden, begaben wir uns noch einmal zum Jingan-Tempel. Und siehe da, wir hatten Glück und konnten gegen 1 Euro das innere des Tempels besichtigen. Vom vielen Weihrauch ist mir jetzt noch ganz schwindelig. In der Mitte steht eine Art Brunnen mit vier Etagen, in den die buddhistischen Chinesen versuchen Geldstücke hineinzuwerfen. Ich nehme an dass das Glück bringen soll. Nun hatten wir die seltene Gelegenheit bei einer Zeremonie der Mönche beizuwohnen. Dort traute ich mich dann aber doch nicht zu fotografieren, weil ich es doch eher unpassend fand, die Leute in ihrem Glauben mit einem Blitzlichtgewitter zu stören. So nun muss ich los und meinen Zug nach Suzhou bekommen. Bis Später!

Der Hauptbahnhof Shanghais

Freitag, 12. 09. Versucht niemals an einem Feiertag ein Zugticket zu erstehen!

Geplant war, dass wir dieses Wochende nach Suzhou fahren, das 80 km von Shanghai entfernt liegt und bequem mit der Bahn erreichbar ist. Die chinesischen Züge teilen sich in K, T und D Züge auf, allerdings gibt es bestimmt noch mehr Linien, die ich noch nicht kenne, und fahren langsam, mittel und schnell. Schanghai Railway-Station, so heißt hier einer der Hauptbahnhöfe. Vor lauter schwarzen Haarschöpfen, hätten wir ihn beinahe übersehen, doch wir haben es noch geschafft uns in das Ticket Office durchzukämpfen. Dort gibt es einen einzigen English-Speaking Counter, der aufgrund des Gedränges aber auch von Chinesen mitbenutzt wird. Nachdem deutsches "sich an der Schlange hinten anstellen" nichts gebracht hat, kopierten wir die chinesische Methode des "Ich quetsch mich von der Seite vor bis zum Schalter"aus und zwar mit Erfolg. Leider waren für Samstag alle Züge ausgebucht, so beschlossen wir spontan nur Sonntag nach Suzhou zu fahren, ergatterten einen begehrten Platz im D Zug, einem schnellen, und mussten für die Strecke hin und zurück nur umgerechnet 5,20 Euro zahlen. Kaum hatten wir unsere Karten in der Hand, wurden wir von den Massen wieder zum Ausgang zurückgedrängt und verschwanden in der U-Bahn. Wie das gesamte Bus- und Metronetz, so ist auch der Bahnhof sehr modern und ausländerfreundlich. Da können sich deutsche Bahnhöfe ala "sänk ju for träveling wis Deutsche Bahn" ein Scheibchen abschneiden!

Donnerstag, 11. September 2008

Die Altstadt

Donnerstag!
Heute haben wir beschlossen, nach dem wir natürlich fleißig gelernt hatten, der Altstadt von Shanghai einen Besuch abzustarten. Der Weg dorthin gestaltete sich dann aber doch schwieriger als gedacht. So irrten wir ca. 3 Stunden in Shanghai herum, drehten uns mehrmals im Kreis, entdeckten dabei aber wirklich interessante Winkel der Stadt. Wir kamen in kleine Wohnviertel, in denen die Häuser dicht beieinandergedrängt stehen und auf deren Straßen rege Handel mit Obst, Gemüse, Grillgerichte, Stoffe, Schmuck getrieben wird mit vielen verschiedenen, aber teils auch einen für europäische Nasen doch eher abschreckenden Geruch. Jedenfalls herrscht hier noch das alte, nicht so moderne Leben von Shanghai. Man fühlt sich wie in eine andere Welt versetzt. Es wirkt auf jeden Fall einladender, freundlicher und nicht so anonym wie die Großstadt an sich. Hier kennt jeder noch seinen Nachbarn und Klatsch und Tratsch verbreiten sich schneller als sie entstehen können. In einem dieser Haussiedlungen haben Alin und ich noch vegetarische Frühlingsrollen probiert. Sehr lecker und für Vegetarier empfehle ich sowieso eher die Straßenstände. Im Restaurant wird alles Gemüse immer zusammen mit Fleisch gekocht und es ist alles sehr fettig. An den Ständen ist es lecker, billiger und eben auch für Vegetarier sehr schmackhaft.
Nach einer Fahrt im Taxi kamen wir dann doch sehr schnell an. Und besuchten noch die eigentliche Altstadt, die im Prinzip so ähnlich aufgebaut ist, wie die beschrieben Wohnviertel. Eng, laut, lustig, faszinierend und einfach schön. Natürlich waren wir als Ausländer dort sehr auffällig und so kamen auch extra Leute in die Straße in der wir uns Wantan-Suppe und Nudelsuppe bestellten, um einen Blick auf uns zu erhaschen. Ein junger mutiger Chinese fragte uns dann schließlich, ob er nicht ein Foto von Dominique und mir haben könnte. Blonde Frauen sieht man in China wohl doch nicht so oft, wie ich eigentlich dachte. Die Seitenstraßen fern ab von den Touristenmeilen sind sowieso die schönsten, da ich sie viel mehr mit dem ursprünglichen China in Verbindung bringe. Weil es schon sehr spät war, als wir dort ankamen, konnten wir auch noch gar nicht alles sehen. Hier möchte ich auch unbedingt noch einmal hinkommen.

Tingli - Qing nin zai shuo yi bian! (Sagen Sie es bitte nocheinmal)

Oh mein Gott,
ich hatte heute meine erste Tingli–Stunde. Das ist Hörverstehen und wie ich es schon geahnt hatte, wird es wohl nicht zu meinem Lieblingsfach werden. Wobei ich sagen muss, dass ich die CD besser verstehe als die Erklärungen der Lehrerin, die nicht Hochchinesisch, sondern Shanghainesisch spricht.
Am Nachmittag machten Dominique, Alin und ich uns auf den Weg mit dem Bus von unserem Campus aus ins Stadtzentrum zu gelangen und kamen auch tatsächlich direkt am Bund an! Dort stiegen wir in die Metro um in Richtung des Jingan–Tempels zu fahren. Sehr leicht zu finden, da die Station direkt nach diesem benannt ist. Gegenüber vom Ausgang der Metro befindet sich dann auch das Gebäude des Jingan-Tempels. Wir gehen also über die Straße und stellen uns bei der großen Schlange von Leuten einfach hinten an. Irgendwann bekamen wir dann mit, dass man hier nur zu Essen kaufen konnte. Also spazierten wir eine Runde um den Tempel herum. Schließlich fanden wir auch nach fast einer vollständigen Runde das Eingangstor. Allerdings stellten wir fest, dass der Tempel bereits 17.00 Uhr schließt. Es war 17.15 Uhr...grummel...Am Pförtner gab es auch absolut keinen Weg vorbei. Naja, jetzt wissen wir wenigstens, dass Shanghais Sehenswürdigkeiten pünktlich schließen.
Nun kann ich euch wenigstens noch beschreiben, wie der Tempel von außen aussieht. Er ist komplett renoviert, wird gerade noch ausgebaut und ist natürlich auf das alte Chinesische Kulturerbe getrimmt. Allerdings kommt auch ein religiöses Gebäude nicht darum herum, den Konsumdrang der Chinesen zu unterstützen. Im Untergeschoss rund um das Gebäude befinden Sich Verkaufsläden, die teils teuer teils normalpreisig, sind und alles beherbergen, was das Herz begehrt. Trotzdem empfinde ich, dass der Tempel dadurch sehr viel an Wert verliert und etwas deformiert wird. Vielleicht ändere ich meine Meinung aber auch noch, wenn ich später irgendwann noch einmal das Innere des Schreins in Augenschein nehmen kann. Zum Abschluss des Abends testeten wir ein japanisches Fastfood-Restaurant. Allerdings sollte man sich wirklich 3 einzelne Menus bestellen und nicht wie wir ein großes für 3 Personen. Die Portionen sind klein, aber es schmeckt einfach superlecker.

Dienstag, 9. September 2008

Unterricht, der Preis eines Professors und der Fakemarket

Dienstag – oh mein Gott früh um 6.00 Uhr aus dem Bett. Wir beiden Mädels müssen uns ja schließlich noch hübsch für den Unterricht machen. Wir haben heute ein Fach gehabt, dass sich „Zeichen schreiben“ nennt. Ich persönlich bin der Meinung, dass es einfach nur ein Fach ist, mit dem man uns mit mehr Vokabeln überschüttet. Aber egal. Am Nachmittag suchten wir dann unseren Rechtprofessor im Sino-Deutschen Hochschulkolleg auf. Er kann sehr gut deutsch sprechen und unsere Vorlesungen werden auch deutschsprachig gehalten. Wir erhalten 12 Stunden Unterricht a 45 min für umgerechnet 50 Euro pro Person. Was für mich sehr befremdlich war, ist, dass wir mit ihm über den Preis der Vorlesungen verhandelt haben. Zuerst wollte er 6000 Yuan und wir haben es dann auf 4000 Yuan gedrückt und durch 8 Personen geteilt. Jetzt müssen wir uns nur noch den Kulturunterricht organisieren.
Am Nachmittag sind wir dann zu unserer ersten Shoppingtour aufgebrochen. Mit der U-Bahn ginge es zu meinem ersten Fakemarkt. Lustiger Weise befindet der sich offiziell untertage gleich neben der Metrostation. Also wieder ein Ding, was ich mir komplett anders vorgestellt habe. Ich dachte da nämlich eher an kleine Buden eng zusammengedrängt in der Hitze Am Tageslicht! Die Bahntüren gingen auf und schon purzelte man in das Chaos von Schuhen, Klamotten, Dekozeug, DVDs, Uhren, Handtaschen und allem anderen Klimbim.
Meine Ausbeute nach einem 3 stündigen Shoppingmarathon: eine Handtasche, ein Paar Flipflops, Essstäbchen und Haarschmuck (von denen der erste auch schon wieder kaputt gegangen ist) Insgesamt musste man mit den Verkäufern sehr hart verhandeln und ich bin der Meinung, die haben uns trotzdem übers Ohr gehauen. Von dem Ausgangspreis bis hin zum Endpreis lag eine lange mündliche Verhandlung, die echt nervig ist. Sie läuft immer im wie folgend ab:
Verkäufer: I give you the best price
Ich: Unterhalb eines Drittels des Preises fange ich an zu verhandeln
Verkäufer: Are you joking with me, give me your best price
Das geht dann so weiter bis man den Laden verlassen will. Die Verkäufer wollen sich dann das Geschäft mit den Europäern nicht entgehen lassen und willigen dann schließlich in den Preis ein der bei ca. einem Drittel der Ausgangsumme liegt. Trotzdem zahlen wir meiner Meinung noch zu viel.
In Shanghai solle es noch mehrere andere solche Märkte geben. Die warten bestimmt auch schon darauf, von uns erobert zu werden.

Mein erster Schultag

Montag – heute ist mein erster Schultag. Schon auf meine neuen Kommilitonen gespannt, machte ich mich um 7.50 Uhr auf zum Weg zu meinem 5 Minuten entfernt liegenden Lehrgebäude. Von außen, mmh... wie soll ich es beschreiben... Die Inneren Werte sind die wichtigen, oder? Und innen ist auch wirklich alles modern eingerichtet und gut ausgeschildert. Gleich in der 1. Stunde kam unsere Professorin 30 min zu spät, wegen eines Unfalls und dem daraus folgenden Stau. Sie ist wirklich hübsch und gibt sich große Mühe, mit uns zu kommunizieren. Mein Kurs setzt sich aus vielen Deutschen, Australiern, Amerikanern, Koreanern, Mongolen, Engländern, Japanern, Franzosen und einem Student aus Madagaskar zusammen. Sehr multikulturell, wie auch unsere Lehrbücher, die die Vokabeln ins Englische, Japanische und koreanische übersetzen. Meine neuen Kommilitonen sind sehr hilfsbereit, aufgeschlossen und nett. Unsere 2 Unterrichtsstunden enden 11.40. Spätestens dann beginnt der Run auf unsere Mensa.
Das Mensasystem für Studenten ohne Studentenausweis ist etwas kompliziert. Wir müssen uns an der Kasse Bons kaufen, auf die wir einen Zuschlag zahlen müssen. Damit gehen wir dann vor zur Theke, zeigen auf das Gericht, was wir gern essen möchten, reichen die Anzahl der gewünschten Bons ein und kämpfen uns dann auf einen Platz in oder außerhalb der Mensa durch. Einmal habe ich auch den Versuch gewagt, den Koch nach den Speisen zu fragen, als Antwort habe ich hier nur “si si si si“ verstanden. Der Shanghaier Dialekt zischelt nur so vor sich hin.
Am Montag Abend testeten wir dann erstmals das Nachtleben Shanghais aus. Wir fuhren mit der U-Bahn zu unseren Freunden an der Donghua Universität und dann weiter mit dem Taxi zu einer bekannten Bar/Disco namens „Zapatas“, die sich dann als echte Sammelstelle für Ausländer jeder Nation entpuppte. Die Dekoration und die Räumlichkeiten waren sehr schön, aber die Cocktails, haben alle nach Wasser geschmeckt. Zum tanzen gibt es mehrere kleine Floor. Wir konnten auch beobachten, wie dicke ältere deutsche Männer, kleine chinesische Mädchen abschleppen. Damit dann doch nicht zu viel passiert, gab es in der Bar auch gleich noch 2 chinesische Polizisten. Mit dem Taxi wieder zurück im Zimmer fielen wir nur noch in unsere Betten.

Romana hat Geburtstag

Sonntag hatte meine Mitbewohnerin Romana Geburtstag. Alin und ich zogen vor dem Frühstück los, um bei uns auf dem Campus eine torte zu kaufen. Im Supermarkt angekommen, sagte uns dann eine liebe chinesische Studentin, dass es außerhalb des Campusses eine Torten – Kette namens Christies gibt, die nicht nur in China bekannt ist. Also sind wir dorthin gegangen und haben eine wunderschöne Sahnetorte in Herzform mit Schokoladenüberzug gekauft. Der Service dort ist wirklich toll, Kerzen und Besteck bekamen wir kostenlos dazu. Bis zum Abend verbrachten wir den Tag damit, herauszufinden wie man in unserem Wohnheim wäscht, was wir auch gleich getan haben, danach haben wir geputzt und uns für die Schule vorbereitet. Am Abend trafen wir dann unsere chinesischen Sprachpartnerinnen. Von ihnen habe ich auch ein wunderschönes Geschenk bekommen, nämlich einen Anhänger für Rucksack oder Handy zur Einstimmung auf das bevorstehende Mid Autum Festival. Und Romana bekam als Überraschung des Tages eine 2. Torte, ebenfalls von Christies geschenkt. Die sie wie auch die 1. Torte brüderlich mit uns teilte^^
Chinesische Torten unterscheiden sich von deutschen Torten hinsichtlich ihres Inhalts ganz erheblich. Buttercreme und Sahne stehen hier ganz oben. Es ist sehr süß und sehr schwer. Als bekennender Kuchenfan, habe ich nur ein halbes Stückchen geschafft.
Es war ein schöner Ausklang für den Abend.

Pudong - wie eine andere Welt!

Samstagmorgen begann damit für uns, dass wir unsere Schulbücher abholten. Bücher sind in China allgemein sehr billig, so werde ich wahrscheinlich mit sehr viel mehr Kilo Übergepäck nach Deutschland zurückfliegen. Wir erhielten auch unseren Stundenplan, der aus Chinesisch allgemein, Aussprache, Hörverstehen und Zeichen besteht. Am Montag kümmern wir uns dann noch um die Wirtschaftskurse. Was konnten wir nun mit dem angefangen Tag anstellen. Wir beschlossen mit der U-Bahn zum Stadtteil Pudong zu fahren. Das ist der Stadtteil mit den vielen Wolkenkratzern, die man von der anderen Seite des Flusses vom Bund aus sehen kann. Es ist wirklich überwältigend genau unter dem Oriental Pearltower zu stehen, umringt von anderen riesigen Hochhäusern. Direkt in diesem Geschäftsviertel gibt es einen großen Park, aber bis dorthin sind wir gar nicht erst gekommen. Gleich beim Ausstieg von der U-Bahn konnten wir die ganze Pracht bewundern. Für Architekten ist Shanghai wirklich ein Paradis. Zwischen mehreren kleinen Essbuden, die sich geschmeidig an die Wolkenkratzer anpassen entdeckten wir sogleich ein German Würstchen Stand mit Bratwurst, Currywurst, Weißwurst und alles was das Herz eines deutschen Nicht- Vegetariers höher schlagen lässt. Trotz dieser Natürlich konnten wir uns nicht vor der Konsumgesellschaft in Shanghai verschließen. So Verlockung sind wir dann erst mal an der Promenade spazieren gegangen, bei denen wir auch gleich als Fotomodell für eine chinesische Familie dienen sollten. Für die Familie waren wir wohl etwas ganz exotisches. Ich sollte mir evtl. auch ein T-Shirt zulegen auf dem steht: „I`m from Earth“ wie ein Kommilitone von mir. Nun sind Alin und ich auf einem Urlaubsfoto abgebildet von irgendeiner der Millionen chinesischen Einkindfamilien. kam es dann auch zu einem extrem ausgedehnten Schaufensterbummel in einem 10-stöckigen teuren Kaufhaus, das direkt zwischen die Hochhäuser eingebettet ist. Für Markenfans ein echtes Paradies, für arme Studenten wie uns leider nicht so geeignet. Bis auf die altbekannten Läden C&A und H&M und die verschiedenen Restaurants ist alles ziemlich teuer.



Nach einer kurzen Mittagspause hieß es dann, das Stadtviertel zu erkunden indem die Tongji Universität steht. Wir sind also, dem Rat anderer gefolgt und eine ca. 20 minütigen Straße bis zu einem riesigen Gebäude mit Flatscreen an der Wand entlanggehumpelt. Diese entpuppte sich dann als ein 40 minütiger Fußmarsch bei 30 Grad. Hinzu kam noch, dass direkt entlang der Straße die U-Bahn-Strecke weiter ausgebaut wird. So kam zu dem Smog der Abgase auch noch Staub und dreck hizu, sodass wir für kurze Zeit fast nichts mehr sehen konnten. Dort angekommen fanden wir dann nur noch eine weitere große Shopping-Mall vor, doch unser eigentliches Ziel, nämlch einen Citibankautomaten zu finden, erreichten wir nicht. Da unsere Füße mittlerweile auf die doppelte Größe angeschwollen waren, fuhren Alin und ich mit dem Bus zurück. Das kostet nicht so viel und wenn man Glück hat kann man einen Sitz ergattern.
Samstag war also der Tag der großen Shopping – Center.

Samstag, 6. September 2008

Der Bund mit Blick auf Pudong

Juchu, Sightseeing geht los!
Also, den erwähnten Test haben wir um 9.00 Uhr morgens geschrieben. Eigentlich war es für mich wie Rätsel raten und nur einen geringen Teil wusste ich ganz sicher. Die Ergebnisse bekamen wir dann am Samstagmorgen. Danach ging es auf zum International Student Office. Dort wollten wir noch einmal nachhaken, wie das mit der Polizei und der Aufenthaltsgenehmigung aussieht. Auf Englisch wurde uns dann mitgeteilt, dass wir das gar nicht machen müssen, weil wir ein 180 Tage Visum besitzen und das vom Wohnheim automatisch gemacht wurde. Nun war es doch schon Mittagszeit und wirprobierten das erste mal Mensa-Essen in der Mensa für die Ausländer. Die ist natürlich teurer, als die für die Chinesen, aber preislich liegen die Gerichte um die 60 Cent, was bei der Auswahl und frischen Zubereitung doch angemessen ist.
Nach dem unsere Bäuche gefüllt waren, fuhren wir mit Michaela, einer deutsch-Koreanerin und Gitasha, einer Fitschinesein, Vermie und Dominique das erste mal U-Bahn. Eine U-Bahncard kostet 20 Yuan gebühr, 80 Yuan haben wir gleich aufgeladen. Diese Karte ist auch gültig für Bus und Taxi und man kann sie beim U-Bahnschalter aufladen. Ein Fahrt kostet ca. 4Yuan und man kann so oft umsteigen wie man will ohne dazubezahlen zu müssen. Ein wenig nervt es, dass wir als Ausländer immer kontrolliert werden und den Inhalt unserer Taschen zeigen müssen.
Nun eine kurze Beschreibung der Shanghaier U-Bahn. Das ganze System ist komplett neu und echt modern aufgebaut. An den Hauptpunkten zum ein- und aussteigen gibt es Glaswände, die verhindern, dass man auf die Gleise geschubst wird. Die Bahnen fahren alle 2-3 Minuten, aber leider nur bis Nachts um 10.30 Uhr. U-Bahnen sind eigentlich immer voll. Als weißer Ausländer zieht man allerdings immer besondere Aufmerksamkeit auf sich. Sobald das Eis gebrochen ist, versuchen die jüngeren Chinesen ihr Englisch an uns Deutschen zu testen. Die Durchsagen kommen auf chinesisch und englisch. Man kann eigentlich gar nicht falsch fahren. Beim Umsteigen sind die Linien sehr gut ausgeschildert. Insgesamt ist es eine riesige moderne Struktur, von dem sich die deutschen U-Bahnen eine Scheibe abschneiden könnten.
Wir fuhren also mit der U-Bahn zur Nanjinglu East. Das ist eine riesige Fußgängerzone, auf der man alle westlichen Marken finden kann. Klamottengeschäft, an Klamottengeschäft reiht sich aneinander, gespickt von einzelnen Handyläden und von vielen Cafes und Restaurants. Alles ist sehr multikulturell, man findet japanische, koreanische Restaurants, amerikanische Marken. Allerdings sind die Preise in den Geschäften sehr westlich, wenn nicht noch teurer.
Unser Ausflug war auch der erste, der ins Wasser gefallen ist. Es regnete in Strömen und wir waren klatschnass. Gingen wir in Geschäfte, wurde hinter uns mit einem großen Mob das Wasser aufgewischt und es wurden extra Personen abgestellt, die Plastiktüten über unsere nassen Regenschirme stülpten.
Richtig interessant wird es allerdings erst, wenn man in die kleinen Seitengässchen geht. Dort gibt es wirklich jedes mögliche Handwerk, viele kleine Essbuden und an jeder 2. Ecke Getränkeläden. Auch die Gerüche, die einem entgegenschlagen, sind anders als, was ich bisher kannte (sowohl positiv als auch negativ). Die Nanjinglu selbst ist sehr anstrengend, weil alle 5 Meter Händler kommen, die entweder etwas verkaufen wollen oder die uns Fake-Artikel anbieten. Man kann kaum vorwärtsgehen und sobald man stehen bleibt ist man von solchen Händlern umringt. Die Gebäude sind sehr modern, typisch chinesische Häuschen mit Pagoden sieht man im Stadtzentrum eigentlich nicht. Überall ragen große Betonklötze in den Himmel und nichts ist mehr von der chinesischen Architektur erhalten. Nass und überwältigt von den vielen neuen Eindrücken machten wir uns dann auf den Rückweg.
Abends lernten wir dann noch einige andere Deutsche Studenten aus dem Wohnheim kennen, aber nach der ganzen Lauferei waren wir so müde, dass wir wie tot ins Bett fielen.

Mittwoch, 3. September 2008

Ja, ich leb noch!

Hallo an alle,
Hier ein erstes Lebenszeichen von mir. Ich bin in einem Internetcafe in der Naehe von unserer Universitaet. Den Flug und den Jetlag habe ich heil ueberstanden. Unser Professor holte uns am Flughafen ab, dort habe ich dann erstmals den halsbrecherischen Fahrstil der Taxifahrer kennen gelrnt. Glaubt mir Italien ist nichts dagegen. Beim Wohnheim erlebten wir eine kleine Ueberraschung. Unsere Buchung wurde vergessen, verloren oder was auch immer. Jetzt wohne ich mit Romana zusammen in einem Zimmer fuer 4Ero am Tag im 12. Stock. Die Zimmer sind klein aber recht sauber, bis jetzt kann ich auch noch behaupten, wir hatten keinen Besuch von Krabbelvieh, aber im Nachbarzimmer wurde auch schon die erste Kakerlake entdeckt. Das chinesische Essen bekommt mir eigentlich sehr gut und meine erste Bekanntschaft mit Huehnchenschaedel habe ich auch schon gemacht.

Dienstag waren wir dann fuer 22 Yuan mit dem Taxi bei der Citibank im Stadzentrum. Dort spazierten wir auch noch zufaellig am Bund entlang. Das ist eine riesige Promenade und gegenueber des Huangpu Flusses liegt Pudong das Viertel mit den vielen Wolkenkratzern. Alles war sehr beeindruckend und modern, aber gleichzeitig konnte man kaum einen Schritt laufen, das sich viele Strassenhaendler und Bettler an unsere Verse hefteten und Geld wollten. Mit dem Geld bezahlten wir 3 Monatsmieten im voraus und eine Kaution von 150 Euro. Irgendwie fuehltes sich sehr komisch an mit so einemBuendel Geldscheinen unterwegs zu sein. Gleich auf dem Campus und auch ausserhalb gibt es viele Geschaefte fuer Obst, Handys, Drogerieartikel, Banken und mehrere Restaurants oder kleiner Imbissbuden.

Mittwoch haben wir uns schliesslich eingeschrieben und Dominique vom Flughafen abgeholt. Nach einem riesigen Stau und grosser Verspaetung haben wir sie nach mehreren Versuchen und auf verschlungenen Wegen durch verschiedene Terminals gefunden. Alles sehr aufregend, aber es hat geklappt. Nachdem wir sie auch noch eingeschrieben haben, trafen wir auf ein Maedchen von den Fidschi-Inseln. Zusammen assen wir dann in einem Restaurant von einem Chinesen, der mehrere Jahre in Deutschland studiert hat zu Mittag, kauften dann noch viele Kleinigkeiten und brachten sie dann in ihr Wohnheim ausserhalb des Campus. Sind dann Abends mit drei Chinesinnen ueber dem Campus gelaufen. Sie haben uns erklaert wo wir Internet und Studentenausweis anmelden koennen. Sie studieren hier Germanistik und wollen uns als Sprachpartner. Drei ganz liebe und nette Maedchen und sehr huebsch.

Donnerstag, also heute, haben wir es dann auch geschafft unser Internet zu beantragen fuer die Zimmer im Wohnheim. Das kann aber noch einige Wochen dauern und kostet 4 Euro im Monat fuer einen Internetanschluss fuer 2 Personen. Morgen schreibe ich meinen Einstufungstest fuer Chinesisch.

Insgesamt kann ich bis jetzt sagen, Shanghai ist laut, bunt und aufregend, aber trotdem anders als ich es mir vorgestellt hatte. Es ist nicht so dreckig, der Smog geht auch noch, man glaubt es kaum, wir haben blauen Himmel ^^ gesehen. Aber es geht hier alles ein bisschen langsamer zu.

Liebe Gruesse an alle. Ich vermisse euch!