Sonntag, 14. September 2008

Suzhou

Sonntag, 14.09.2008
Um 5.30 Hieß es aufspringen, duschen und Blog schreiben. Dann machten wir uns zu dieser unchristlichen Zeit auf dem Weg zum Bahnhof. Unterwegs aßen wir dann noch eine Art chinesischen Wrap mit Gemüse und scharfer Würze. Sehr lecker und genau das Richtige um in den Morgen zu starten. Da saßen wir nun auf dem Bahnhof in einer der modernsten Wartehallen, die ich bis jetzt gesehen habe, und konnten gar nicht abwarten in Suzhou zu sein. Übrigens ist zu empfehlen ca. 1 Stunde früher dort zu sein. Zum einen wegen der Menschenmassen, die auch alle erst mal abgefertigt sein wollen und zum anderen, weil die Passagiere schon 30 Minuten vorher eingelassen werden um dann pünktlich losfahren zu können. Zum Glück fuhren wir in einem D Zug. Rechts sind 2er Sitze links 3er Sitze und selbst für große Menschen herrscht hier geraume Beinfreiheit. Die Fahrt war Entspannung pur im Gegensatz zu Fahrten mit der Deutschenbahn, obwohl der Zug komplett gefüllt war.
Nach 40 minütiger Fahrt in Suzhou angekommen warteten wir och auf unsere Freunde aus Australien und Hongkong, die nur ein Ticket für den K Zug bekamen und dementsprechenden 1 ½ Stunden fuhren. Gemeinsam ging es dann los Suzhou zu erobern. Suzhou hat eine üüber 2500 Jahr alte Geschichte und wird auch als das „Venedig des Ostens“ beschrieben, da es von unzähligen kleinen Kanälen durchzogen wird.
Chinesen bezeichnen es als „Paradies auf Erden“ und es ist berühmt für seine schönen Gärten, die von reichen Kaufleuten als Altersresidenz angelegt wurden, um zu entspannen und Lust zu wandeln. Unser erster Anlaufpunkt war die Pagode des Nordtempels. Munter erklimmten wir die 9 Etagen, die mal hoch mal niedrig, mal purer Stein mal Holz waren. Ganz oben konnte man dann einen herrlichen Blick über ganz Suzhou werfen. Leider sah man nur noch einen kleinen Teil des ursprünglichen Meeres aus schwarzen Ziegeldächern, da diese immer mehr der Bauwut weichen müssen. Ganz am Horizont sah man auch schon die ersten Wolkenkratzer. Dass es in der Innenstadt noch keine Hochhäuser gibt ist fast schon ein Wunder.
An der Pagode angrenzend liegt ein alter Tempel mit einem schmucken kleinen Garten, der im Inneren einen kleinen Teich birgt und ideal zum ausruhen ist. Danach machten wir uns auf in die Stadt um Essen zu fassen. Auf dem Weg entdeckten wir ein kleines Restaurant, in dem auch die chinesische Version von Fondue angeboten wurde. Wir 6 testeten also das Chinesische Fondue. Am Anfang erhält man eine Karte, in der man angibt, welche Speisen man haben will, was Fleisch, Gemüse, Pilze, Nudeln und die Grundbrühe betrifft. Würze und Salate konnte man sich frei am Büfett holen. In der Mitte des runden Tisches war ein Loch eingelassen, in dass der Topf mit der Grundbrühe gestellt wurde, der mit Gas geheizt wurde. Dort hinein kamen dann die ganzen Zutaten. Waren sie durchgekocht, fischte man sie mit den Stäbchen wieder heraus, legte sie auf den Teller ab und aß sie erst danach. Diese ganze Prozedur zog sich allerdings 2 Stunden hin und so beschlossen wir, die den Bus zu nehmen und zum Liu Garten zu fahren, der etwas außerhalb liegt.
Auf englisch heißt dieser Lingering Garden und auf deutsch Garten des Verweilens. Dabei hatten wir nur nicht bedacht, dass Feiertag ist und das Verkehrsaufkommen ziemlich hoch, so dauerte unsere Busfahrt wiederum 1 Stunden bis wir endlich an unserem Ziel ankamen. Dort durften wir allerdings die schlichte und doch elegante Schönheit der chinesischen Gartenarchitektur bestaunen. Nicht so modern wie der Yuyuan Garden, besitzt der Liuyuan seinen ganz eigenen Charme. Chinesische Gärten sind im allgemein so angelegt, dass man von keine Punkt die volle Einsicht über das Geländer hat. So ist auch dieser Garten von unzähligen kleinen Wänden, Gässchen, verschlungenen Wegen, Hügeln und Häuschen umgeben. Ganz bezaubernd wirkte auf mich auch die Inszenierung von 2 hübschen in traditionelle chinesische Gewänder gekleidete Musikerinnen, die auf einem Zupfinstrument spielten. Nach 3 stündigem Aufenthalt hieß es dann zurück zum Bahnhof und auf den Zug warten. Leider sahen wir bei unserem Ausflug nichts von den vielgepriesenen Grachten, aber ich werde auf jeden Fall nochmals dort hin fahren, schon allein um etwas zu entspannen.