Samstag, 31. Januar 2009

Morgen zieh ich um!!

30.12.2008

Das heißt im Studentenwohnheim treffe ich alle möglichen Vorkehrungen um die Kaution wieder zu bekommen. Dazu gehört auch einen Fernseher zu besorgen, den wir aus Platzgründen zwischenzeitlich entfernt hatten und in die Abstellkammer auf unseren Stock bringen ließen...Mach das mal einer Frau an der Rezeption klar!!!
Nach etlichen Diskussionen, ließ sie sich davon überzeugen, dass der Fernseher ursprünglich bei uns stand, forschte nach und fand heraus, dass er nun ganz woanders steht und wir allerhöchstens einen schwarz-weiß Fernseher zurücktauschen könnten...Wenn das mal keine Probleme beim Auszug gibt. Aber egal. Bevor ich meine Sachen packe, treffe ich mich noch mal mit meinen Eltern und Jens auf der Shoppingmeile schlechthin, auf der Nanjinglu. Dort wollten wir ursprünglich in ein vegetarisches Restaurant gehen. Dieses ist leider nur per Fahrstuhl zu erreichen, der ausgerechnet diesmal kaputt sein musste. Also gut, nehmen wir die Treppen, nur wohin? Quer durch eine riesige Apotheke hindurch gingen wir ins Treppenhaus, wurden schon dabei sehr belustigt beäugt und gar für verrückt gehalten, als wir nach dem Weg zum Restaurant fragten. „Meiyou“ 没有oder auf deutsch „gibbet nisch“! Das Restaurant renoviert grad. Ok, da hat mein Papa Schwein gehabt und ist um eine fleischlose Mahlzeit herumgekommen. So stellten wir unsere Geschmacksnerven in einem Sichuanrestaurant auf die Probe. Höllisch scharfe Pilze und Fleisch ließen unsere Lippen taub werde und unsere Köpfe rot anlaufen. Nach einem abkühlenden Stadtbummel beschlossen wir, zurück zum Hotel, bzw. ins Wohnheim zu gehen. Hier warteten 2 leere Koffer auf mich, die gefüllt werden wollten. Am Ende waren sie mehr als voll, dazu kamen noch mein Backpack-Rucksack, ein weiterer Rucksack, mehrere Beutel, die Laptoptasche und eine große Plastikbox vol mit Kleinzeug...erstaunlich, was sich so alles nach 3 Monaten ansammeln kann. Ich bin schon sehr gespannt auf den morgigen Umzug!!!

People’s Square und Zirkus

29.12.2008
Meine Eltern schickte ich heute ins Shanghai Museum. Zum Mittagessen wollten wir uns eigentlich in ein schönes kleines Baozi Restaurant setzen, allerdings kam mir mein fehlender Orientierungssinn und der Regen in die Quere. Stattdessen brauchte ich dringend ein paar neue Schuhe, denn meine Stifel waren durchgeweicht und pellten sich schon und wir fuhren später zu einem kantonesischen Restaurant. Am Späten Nachmittag besorgten wir uns noch Tickets für den Shnaghaier Zirkus und fuhren nach einer großen Tasse Kaffee zur Shanghaier Circus World, die so groß ist, dass sie über eine eigene U-Bahnstation verfügt. Für 80 Yuan kann man einen Platz an der Seite ergattern und bekommt eine atemberaubende Show zu sehen. Sie hat alles, was man sich unter dem chinesischen Zirkus so vorstellt zu bieten: Akrobaten, die durch Reifen Saltos springen, Schlangenmenschen, die sich verbiegen wie Brezeln, Jongleure, Stabakrobatik, Trapez- und Trampolin-Springer, Teller-Akrobatik, Feuerspucker, sogar Motorräder in einer Metallkugel gab es. Bestimmt hab ich bei meiner Auflistung vieles vergessen, aber die Eindrücke waren so viel und grell, das schon einiges in meiner Erinnerung verschwommen ist.
Auf jeden Fall ein bunter Zirkus, so wie es sich gehört, mit vielen „ui“ und „oh“ Effekten.

Suzhou die Zweite

Sonntag 28.12.

Mein Wecker klingelt... 6.30 Uhr... igittigitt sooooo früh aufstehen. 6.30 Uhr... Verdammter Mist...eigentlich sollte ich 6.30 Uhr bei meinen Eltern im Hotel sein, denn unser Zug nach Suzhou geht schließlich 8.25 Uhr. Hab das wohl gestern Abend mit dem Weckerstellen etwas verpeilt. Also schnell eine Katzen Wäsche hingelegt, Sachen geschnappt , losgesprintet ins Taxi gesprungen und 7.00 Uhr noch bis zum Hotel meiner Eltern geschafft. Beachtliche Leistung im Halbschlaf. Den Zug in die bereits erwähnte Kanalstadt Suzhou haben wir trotz meiner Verspätung noch geschafft, nachdem ich den Taxifahrer unser Ticket zeigte und „快一点儿, 快一点儿kuai yidianr, kuai yidianr!“ hervorstieß, was so viel heißt, ein bisschen schnell, wir haben es eilig. Nach einer wilden Schlängeltour durch Shanghais morgendlichen Stau Shanghais ließen wir uns in die Sitze des Weichen Zuges nieder und frühstückten während der 30 minütigen Zugfahrt. In Suzhou angekommen gingen fuhren wir schnurstrakts zur Nordtempel-Pagode, erklimmten die 9 Etagen und gewannen einen Überblick über die schwarze Dächerlandschaft Suzhous. Nach einem kurzen Spaziergang durch den anliegenden Tempel der Wohltätigkeit liefen wir weiter zum Suzhou Museum, in dem alte Kunstgegenstände ausgestellt waren, die allesamt rund um die Stadt ausgegraben wurden. Gleich neben an war der wohl weitläufigste chinesische Garten, den ich bis jetzt besichtigt habe. Er heißt Garten der Politik des einfachen Mannes Zhuozheng Yuan 拙政园, wie geschaffen also für meinen Papa ^^. Insgesamt misst er 50000m² und wurde ca. 1522-66 angelegt. Besonder schön fand ich die Gewässer, welche sich als kleine Seen und Flüsschen aneinander reihten und kleine Inselchen, die mit Brücken verbunden waren, in ihrer Mitte bargen. Sehr idyllisch und romantisch auch bei dem andauernden Regenwetter, das wir erwischten, und unbedingt einen Besuch wert.
Nach so viel frischer Luft gönnten wir uns ein kräftigendes Mahl in der Stadtmitte und besichtigten noch zwei kleinere Gärten den Garten des Meisters der Netze „Wangshi Yuan“ 网师园 und den Garten des Pavillion der Azurblauen Wellen “Canglang Ting“ 沧浪亭. Danach waren wir so durchgefroren, dass wir uns in einem Kaffeehaus brasilianischen und japanischen Kaffee sowie Eisbecher gönnten. Ja, ja der chinesische Tee ist wirklich gut, beim Kaffee fehlt noch einiges zur Perfektion.
Nun war es doch schon dunkel geworden und wir versuchten noch einen Blick auf die bunt beleuchtete „Pagode des Lichtes des Guten Omens“ zu erhaschen, sowie auf das Stadttor „Pan Men“ 盘门.
Nach einer etwas schwierigen Such nach einem Taxi, war ein langer, besichtigungsreicher Tag zu Ende.

Lang, lang ist's her!

Nach einer etwas längeren Unterbrechung, aufgrund von sich überstürzenden Ereignissen, kehre ich nun zurück an mein Schreibpult und kann wieder brühwarm aus dem Shanghaier Nähkästchen plaudern. Wo waren wir gleich noch mal stehen geblieben? Ach ja bei dem Besuch meiner Eltern und meines Onkels....

Freitag, 9. Januar 2009

Durch die französische Konzession....

Samstag 27.12.2008

Am späten Vormittag werteten wir erst mal die Tibetreise meiner Eltern und meine neu gewonnenen Erfahrung aus. Als unsere Mägen, dann zu grummeln begannen fuhren wir zur Huaihai Rd., um dort mal den Shanghaier Hot Pot zu testen. Da wir uns beim Auswählen der Zutaten sehr bescheiden anstellten, durften wir sogar einen Blick in die Küche wagen. Hier war es zu meiner Überraschung auch sehr sauber, aufgeräumt und ordentlich. Wieder mal schlugen wir uns die Bäuche voll und zahlten dafür nur 60 Yuan. Den Rest des Tages spazierten wir durch die Französische Konzession, vorbei an der KPCh Gründungsstätte, durch den Fuxing Park, in engen Gassen, in denen Schweinehälften vom Fenster hingen bis wir wieder zur belebten Huaihai Rd. kamen. Unterweg ergatterte ich in einem Irish Pub noch einen Apfelstrudel bevor wir den Streifzug durch die Vergangenheit fortsetzten. Zum Abendbrot gab es scharfes Thailändisch in einem Restaurant gleich neben der Cotton Bar, in der wir den Rest des Abends verbrachten. Bis die Band spielte war es allerdings schon 22.30 Uhr und so hörten wir nur noch einige wenige Stücke, bevor wir uns auf den Nachhauseweg machten.

Chongqing Huoguo重庆火锅

Freitag 26.12.2008

Schon wieder heißt es früh aufstehen. Unser Zug nach Chongqing ging um 8.00 Uhr. Dort angekommen fuhren wir nochmals in die Innenstadt um den berühmten Chongqing Huoguo重庆火锅, den Feuertopf zu verköstigen. In einem preiswerten und guten Restaurant, empfohlen von unserem Taxifahrer bestellten wir einen mittelscharfen Hot Pot. Nun ja, Die Würze bestand nur aus Chili, Chinesischem Blütenpfeffer und allen anderen Sorten scharf machender Gewürze. In diese Brühe ließen wir nun ein Gemüse nach dem anderen versinken, Fleisch, Tofu, nach und nach wanderte alles in den Topf, der mitten auf dem Tisch unter Gasflamme erhitzt wurde. Bei unserer Essensschlacht erheiterten wir das Personal gewaltig. Diese Nudeln sind aber auch verflixt glibberig. Und so ein Brocken Tofu spritzt auch mal weit, wenn er aus ca 30 cm Höhe in großem Bogen wieder in den Topf kracht!
Ich glaube das Restaurant musste nach uns erst mal wieder Großreinigung machen....
Aber egal, Der Feuertopf war so scharf, dass uns die Tränen in die Augen stiegen, die Münder brannten und die Lippen taub wurden. Trotzdem wahnsinnig lecker.
Eine Freundin hat einmal gesagt, wenn du dich erst mal an scharfes Essen gewöhnt hast, kommen dir alle anderen Gericht ziemlich lasch vor. Mittlerweile kann ich das bestätigen. Dem Shanghaier Essen fehlt es gehörig an Würze und Chili esse ich mittlerweile pur.

Nun ging es entgültig zurück und der Flieger brachte uns am Abend zurück nach Shanghai.

Pandas - knuffig & niedlich

Donnerstag 25.12.2008

Heute Morgen ging es ganz früh los mit dem Kleinbus und Privatführer auf zur Pandabär-Zuchtstation in Chengdu. Dort spazierten wir den ganzen Vormittag umher und schauten den drollige schwarzweißen Gesellen beim Fressen, Spielen und Schlafen zu. Auch die ganz kleinen durften wir sehen. Versteckt hinter Glas und in Kinderbettchen platziert tollten sie herum, jede Möglichkeit wurde genutzt, um aus dem Gehege auszubüchsen und die Pflegerinnen hatten einiges zu tun, um die kleinen in Schach zu halten.
Pandabären sind bekanntlich vom Aussterben bedroht. In der freien Wildbahn gibt es noch ca 1000 Stück. Zum einen hat das Schrumpfen dieser Spezies seinen Ursprung in der Zerstörung der natürlichen Lebensräume der Pandas, der Bambuswälder, durch den Menschen. Zum anderen trägt die Ernährung des Pandas dem Schwund bei. Von ca. 60 Bambusarten isst der Große nur ca. 20 Arten und dabei kann er diese sehr schlecht verdauen. So kommt nur sehr wenig Energie in seinen Körper und er wird träge, zu faul zum Spielen, zum Laufen und schließlich auch zu faul um sich zu reproduzieren, denn er ist den größten Teil des Tages damit beschäftigt Nahrung aufzunehmen oder zu schlafen. Die Aufgabe der Zuchtstation in Chengdu ist, den Pandabären zu vor dem Aussterben zu schützen, möglichst vielen Tieren das Überleben in der freien Wildbahn zu ermöglichen und den Menschen über die Notlage der bedrohten Tierart aufzuklären.

Nach diesem erquickenden Start in 浣花溪公园zu fahren. Dort gibt es neben Erholung im Grünen auch ein nachgebautes Dorf, in dem ein berühmter Dichter gelebt hat, eine wieder aufgebaute Pagode einschließlich Museum und eine Ausgrabungsstätte mit Tonkrügen und anderen Utensilien aus der Songdynastie.

Da wir immer noch nicht genug von den Parks hatten, besuchten wir auch noch den Bambuswald – Park im Süden Chengdus. Direkt an einem Fluss gelegen kann man hier durch riesige Bambuswälder streifen und sich alle möglichen Kunstgegenstände aus Bambus ansehen. Auch das Lebenswerk einer bedeutenden Dichterin ist hier festgehalten. Doch am schönsten ist es wieder mal den Chinesen beim Kartenspielen oder Diabolospielen zuzusehen und ein wenig frischere Luft zu inhalieren.

Unser Abendprogramm bestand im Wesentlich darin uns eine Art Sichuanoper anzusehen. In einer riesigen Halle wurden verschieden Theaterstücke aufgeführt. Vom Feuerspucken über Kostümwechsel bis hin zum Schattenspiel und Maskentanz war alles dabei. So fand unser Urlaub noch einen wunderschönen Ausklang, relaxed unter einem Wärmepilz beim Bestaunen der Artisten, die allesamt beweglich wie Brezeln waren.