Donnerstag, 16. Oktober 2008

Beijing Sightseeing!

10.10.2008 Freitag

Um 7.15 kamen wir am Morgen in Beijing an. Schon am Bahnhof bemerkten wir, dass wir in der Hauptstadt gelandet waren. Nicht nur die Architektur, sondern auch die Menschen sind ganz anders als in Shanghai und sehr bemerkenswert ist außerdem, dass wir blauen Himmel sehe konnten, richtigen blauen Himmel!!! Da in der Hauptstadt Chinas Politik zum Alltag gehört, empfanden wir Shanghaier die Atmosphäre sehr gedrückt. Man spürt den Menschen an, dass sie doch etwas zurückhaltender und vorsichtiger sind, als die Shanghaier. Auch der Kleidungsstil ist ganz verschieden. Während es in Shanghai nicht bunt genug sein kann und es fast kein Kleidungsstück ohne Glitzer oder Schleife zu kaufen gibt, bevorzugen die Beijinger doch eher dunkle, Erdfarben und klassische Kleidung. Auf dem Weg mit der U-Bahn stellten wir auch gleich fest, dass sich um uns eine Lücke bildete und die Menschen sich nicht trauten uns zu nahe zu kommen. (In Shanghai herrscht in der U-Bahn meist Kuschelstimmung). Von der Metrostation zu unserem hotel sollten es dann zum Glück nur noch ein paar Meter sein. Mit nagelneuem Stadtplan und Adressliste des DAAD gingen wir die Beijinger Alleen entlang. Überall standen frisch gepflanzte Bäume und die Straßen waren neu. Nach 10 Minuten Gehweg mit einem tonnenschweren Koffer (Alin und ich haben ihn zusammen benutzt, nur um zu verhindern, dass das Klischee „typisch Frau“ entsteht)im Schlepptau und einem Mann, der noch weniger Orientierungssinn besitzt als wir, kamen wir an eine Abzweigung, die gar nicht auf der Karte eingezeichnet war. Was also tun. Zunächst die männliche Variante, einfach mal weitergehen und schauen wo wir rauskommen... Hat nichts geholfen. Die weibliche Variante, wir fragen den Wachposten vor dem nächsten Hotel. Dieser schickte uns prompt zurück, in die Richtung aus der wir kamen. Ein bisschen spanisch kam uns das schon vor, also fragten wir den nächsten Wachposten einer Firma, der uns wiederum zurück schickte und so ging das muntere Frage-Antwortspiel noch weiter, bis wir ungefähr 5 Männer ausgehorcht hatten und wir endlich in goldenen Zeichen, den Namen unseres Hotels lesen konnten. Wir wollen den Wachmännern, die uns so verwirrt haben jetzt mal nicht unterstellen, dass sie uns austricksen wollten, ich denke, dass ist einfach nur eine Art das Gesicht zu wahren, wenn man nicht den richtigen Weg weiß. Also besser irgendetwas sagen, als gar nichts sagen.
Im Hotel konnten wir problemlos einchecken, obwohl es erst um 8 Uhr war. Unsere Hotelzimmer waren echt luxuriös, im Gegensatz zu den Studentenbuden. Im Bad befand sich neben einer funktionierenden Toilette sogar noch eine Badewanne! Sogar Kühlschrank, Safe und Minibar, Fernseher, Erker und 2 riesige Betten waren für uns bereitgestellt. Echt schön, da kroch uns langsam die Angst die Knochen herauf, wir müssten das evtl. doch selbst zahlen.
Egal, jetzt erst am Sightseeing. Und schon setzen wir uns in Bewegung zum Yonghe Gong dem Lama Tempel, der einwirklich schöner lamaistischer Tempel ist, was man allerdings erst beurteilen kann, wenn man den Eingang gefunden hat, denn wir wurden insgesamt rund 1 km um den Tempel herum gelotst ehe wir in die heiligen Stätten treten durften. Im Gegensatz zu den Bisherigen Tempeln weist er mehr nordchinesische Elemente auf und man findet sogar richtige alte heilige Schriften und Lehrbücher der dort lebenden Lamas. Wir haben jedoch nicht herausfinden können, ob sie echt waren. Vielleicht wäre der Tempel noch schöner, wenn nicht dutzende Touristen die religiöse Atmosphäre durch ständiges Fotografieren in den hallen und durch Essen mitten auf dem Gelände das Bild zerstören würden.
Ein Blick auf die Uhr zeigte uns, dass wir genau noch 10 min hatten, um zu Maja und Susann zu gelangen, die beide Kommilitonen aus Deutschland sind und in Beijing studieren. Mit den Beiden sind wir dann ziemlich lecker, und im Vergleich zu Shanghai, auch sehr scharf essen gegangen. Danach bekamen wir Susanns und Tanjas Wohnung (Auch eine Kommilitonin) sowie Majas Studentenbehausung zu Gesicht. Neid!!! Sie haben eine eigene Küche und Türen zum Schließen, wenn man mal allein sein will. Nach einem Eis brachen Alin und ich auch schon wieder auf, um den Tiananmenplatz unter die Lupe zu nehmen. Wir hatten ihn uns sehr viel größer vorgestellt, dafür, dass er der größte auf der ganzen Welt sein soll. Nach einer kurzen Runde entschlossen wir uns mit dem Stadtbus zu fahren. Diese Route ist extra für Touristen ausgelegt. Dadurch konnten wir an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten bis hin zum Olympiapark fahren. Dumm nur, dass unser Chinesisch noch schlecht ist und unsere Orientierung noch schlimmer. Deshalb kann ich euch leider nicht erzählen, wie die Sehenswürdigkeiten auf den Fotos heißen. Zu allem Überfluss hielt der Reisebus auch nicht wieder da wo er gestartet ist, sondern am anderen Ende der Stadt, sodass wir mit dem Taxi zurückfahren mussten. Auch dies gestaltete sich etwas schwierig, da wir den Taxifahrer nicht verstanden, denn bei seinem Pekinger Dialekt konnten wir immer nur Gebrumme hören. Natürlich kamen wir auch mitten in einen Feierabendstau hinein.
Dazu eine kurze Erklärung. Peking hat eine sehr symmetrische Architektur, in deren Mitte die Verbotene Stadt steht. Diese ist der Ursprung der Nord-Südachse und der West-Ostachse. Um dieses Viereck herum wurden parallel Straßen gebaut, die als sogenannte Ringstraßen bezeichnet werden. In der Vergangenheit gab es 2 Ringstraßen, die den inneren Teil der Stadt markierten. Heute gibt es durch das rasante Wachstum von Pekings Einwohnern 5 Ringstraßen und viele kleine Satellitenstädte. So hat es Peking geschafft mit Begrenzungen für die Höhe von Gebäuden, die Innenstadt und alte Stadt einiger maßen zu bewahren. Die hohen Häuser sieht man nur außerhalb der 2. Ringstraße. Allerdings hat dieses Bauverbot zur Folge dass 15 Mio Pekinger (bis auf die Innenstadtbewohner) täglich pendeln.
So erklärt sich auch, warum wir im Stau standen. Trotz alledem kamen wir noch pünktlich im Hotel an und wurden sehr freundlich von Frau Geißler und Frau Lohr vom DAAD begrüßt. An die Worte kann ich mich nun nicht mehr erinnern, dafür aber an das deutsche Büfett. Ach wie lecker sind doch Kuchen, Brot und Brötchen, Käse & Co. Nach einer ausgiebigen Mahlzeit verlegten Alin, Susann Maja und ich unser Schwätzchen in das Beijinger Kneipenviertel, auch Sanlitun genannt. Hier findet man eine Bar an der anderen gereiht, eine bunter als die andere und immer beleuchtet. Wir entschieden uns die Cocktails Beijings zu testen und kamen zu einem „Gut“.

Eine Zugfahrt nach Beijing!

09.10.2008 Donnerstag

Auf geht’s nach Beijing!
Nach dem Unterricht hieß es allerdings erst mal Lebenslauf schreiben und auf zum Schneider, bei dem ich vor einer Woche meinen Anzug bestellt hatte. Im Abstellschrank zusammen mit Besen und anderen Utensilien probierte ich voller Vorfreude meinen ersten Anzug an.... nun ja Hose und Rock passen super, nur der Blazer ist oben herum etwas klein geraten und ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass ich innerhalb von einer Woche sooo viel chinesische Leckereien genascht habe... oder doch? Egal, wir hatten keine Zeit und sind zurück zum Wohnheim gefahren, haben unsere Koffer gepackt und sind zusammen mit Sebastian zum Taxi gehetzt. Nach einem einstündigen Stau trafen wir doch noch rechtzeitig im Bahnhof ein und konnten uns durch das Geschubse und Gedränge der Reisenden unseren Weg zu den Sitzplätzen in unserem Zug bahnen.
Nun stand mir die erste Nacht im Soft-Seat bevor und zu unserem Glück saß direkt neben uns eine 8köpfige chinesische Familie mit einer 4 jährigen Tochter und einem maximal 7 Monate alten Baby. Mich hat das nicht weiter gestört, da nach dem Schlafentzug der letzten Wochen mein Kopf auf die Arme sank und ich sofort im Land der blühenden Bäume war, aber Alin und Sebastian hatten da schon mehr zu kämpfen. Zum einen spielen Chinesen während der Reise sehr gerne Karten und zum anderen ha das Baby unseren gesamten Wagon mindestens 4 mal aus dem Schlafgerissen durch gellendes Geplärre. Aber egal, schließlich waren das auch nur 12 Stunden Fahrt und wir haben es überlebt, ich für meinen Teil, hab sogar richtig gut geschlafen!