Samstag, 4. Oktober 2008

Shanghai Museum 上海博物馆

Donnerstag 02.10.2008

Heute können wir von uns behaupten, dass wir wissen, was es heißt in China an einem Feiertag in Shanghai an einer der beliebtesten Touristenattraktionen Schlange zu stehen!

Pünktlich zu Eröffnung des Museums fuhren wir mit dem Bus vor und sahen schon eine mächtige Schlange um das Shanghai Museum stehen. Also stiegen wir schleunigst aus dem Bus aus und bewegten uns in Richtung Museum. Wie immer gab es zwei Eingänge, einen für die Touristengruppen mit Führung und einen für Normalsterbliche. Das war der erste Zeitpunkt, an dem ich mir wünschte, einer Touristengruppe zuzugehören, denn diese Schlange war wesentlich kürzer und wurde natürlich bevorzugt hereingelassen. Alin und ich zögerten, sollten wir wirklich 2 Stunden lang warten, ehe wir in das Museum kommen? Ist es uns das wirklich Wert? Noch war keine Entscheidung getroffen, also versuchten Alin und ich das Ende der Schlange zu finden. Die Menschen schlängelten sich die Gesamte Vorderseite entlang. Alin und ich bogen um die Ecke und die Menschenmassen standen weiter an. Insgesamt würde ich sagen, dass die Warteschlange ungefähr 500m lang war. Natürlich standen die Menschen nicht in Reih und Glied, sondern bis zu fünft nebeneinander.
Nach kurzem Hadern siegten Alins und meine Neugier auf das Museum dann doch und so reihten wir uns in den Touristenstrom mit ein.

Mit einer guten Portion schwarzen Humors und viel Geduld hielten wir es dann auch 1,5 Stunden lang aus, bis sich die goldenen Pforten auch für uns öffneten. Am meisten freuten wir uns darüber, dass die Schlange hinter uns immer länger wurde und, außerdem waren wir nicht die einzigen Westler, die so weit hinten standen. Ein hämisches Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, wenn entgeisterte weiße Gesichter versuchten das Ende der Schlange zu erkunden! Interessant zu beobachten war dabei die chinesische Anstelltechnik. Ein Mitglied der Familie wurde auserkoren, die ehrenvolle Aufgabe zu übernehmen, bei glühender Sonne einen Platz in der Schlange für die anderen freizuhalten. Diese besorgten in der Zeit für den Wartenden kühle Getränke und Knabberreihen oder aber ließen ihn einfach im Stich und spielten mit den Kindern im Schatten der Grünanlage des Renminguangzhang 人民广场, dem Volksplatz.

Der Volksplatz ist eine große Grünanlage und ähnlich wie in Berlin die Museumsinsel aufgebaut. Die Gebäude sehen alle recht europäisch aus, sind neu und innen mit allem nötigen Hightechschnickschnack ausgestattet. Der Renminguangzhang liegt in Mitten von Wolkenkratzern und ist umgeben von 4-spurigen Straßen von hier aus kann man bequem zur Nanjinglu laufen. Eine Überraschung erlebt man allerdings, wenn man versucht die Straße zu überqueren, denn oberhalb der Erde funktioniert dies nicht. Also geht man durch eine Unterführung. Diese wiederum grenzt an eine riesige Shoppingmall, die sich unter dem Volksplatz verbirgt. In dieser findet man Läden für Disneyhandtaschen, Hello Kitty, Pucca, Astroboy und allen möglichen anderen Kitsch. Es gibt auch Läden, die Prinzessinnenkleider verkaufen und jede Menge Schmuck, Mützen und Schuhe.

Soweit zu den Shoppingmöglichkeiten. Das Shanghai Museum ist ein „kleines“ Museum über die chinesische Kultur. Es besitzt 4 Etagen mit jeweils 4 Ausstellungsräumen, was für deutsche Verhältnisse doch schon recht ansehnlich ist. Ausgestellt wurden Kunststücke wie Kalligrafien, Porzellan und Töpfereikunst, chinesische Gemälde aus Tusche, Münzen, Stempel und Siegel, Stoffe, Seide und Jade, altes Mobiliar von Küchen über Betten und Sofas bis hin zu kaiserlichen Thronen, die Trachten der Minderheiten und Statuen zumeist von Buddha. Am Anfang versuchte ich noch, Fotos zu schießen, aber irgendwann gab ich es auf, weil wir sonnst nicht mehr am gleichen Abend nach hause gekommen wären. Das Museum besitzt seinen ganz eigenen Charm zwischen Moderne und Geschichte und ist auf jeden Fall die Warterei Wert gewesen!

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