Samstag, 4. Oktober 2008

Mein erster Anzug!

Freitag 03.10.2008 Die Schneiderei

Da wir hier in Shanghai und bald auch in Peking auf eine turbulente Bewerbungszeit für unser Praktikum zusteuern, beschlossen wir, in den Stoffmarkt Shanghais zu fahren. Empfohlen von Freunden besuchten wir ein 4-stöckiges Schneiderhaus in der Longmenlu, einer Parallelstraße zum Bund. Nach einiger Nachforschung fanden wir auch einen Bus, der uns direkt dorthin kutschierte. Um uns einen ersten Eindruck zu verschaffen, schlenderten wir durch die engen Gänge des Kaufhauses. Zu unserer Freude fanden wir im obersten Stockwerk einen Citibankautomaten. Der wird wohl auch guten Wissens um die Sucht der Westler nach maßgeschneiderten Kleidern aufgestellt worden sein. Böse Zungen behaupten sogar, man wird ab dem ersten Kleidungsstück abhängig davon. Auch für uns war die Verlockung sehr sehr groß, überall hingen wunderschöne Abendkleider, Mäntel, die man in Deutschland nicht bezahlen könnte und natürlich unser Ziel- Die Businesskleidung. Alin hat sich als erste von dem Zauber der Schneiderei einfangen lassen und bekommt nun einen af den Leib geschneiderten hellen Stoffmantel, der sehr elegant aussieht für 60 Euro. Der Winter kann kommen!
Ich persönlich habe mich danach erst getraut mir dort Kleidung machen zu lassen. In einem Geschäft wurden dann auch meine Maße genommen. Nun bekomme ich für lediglich 50 Euro einen maßgeschneiderten Blazer mit dazugehörigen Rock und Anzughose. Er sieht schwarz aus und ist durchzogen mit dunkelblauen Nadelstreifen. Die Formen konnte ich sowohl von den Ausstellungsstücken her auswählen, als auch aus mehreren Katalogen. Nach einer Anzahlung von 30 Euro und einer Quittung zu Abholung innerhalb der nächsten Woche, machten wir uns glücklich und zufrieden wieder auf den Weg nach draußen. Jetzt kann ich bestätigen, ja es macht süchtig und man läuft Gefahr sich gleich nach dem abholen ein weiteres Kleidungsstück anfertigen zu lassen! Es ist aber auch verdammt günstig...( gerade Für Leute mit komischen Körpermaßen, wie ich)

Gleich neben der Schneiderei beginnt die Altstadt Shanghais. Dort waren wir eigentlich schon mal, haben aber nur einen kleinen Teil gesehen. Diesmal erkundeten wir den Hauptteil der alten Stadt, die besonders durch die vielen kleinen Geschäfte und Essensstände sowie durch die turbulente Optik besticht. Die gesamte alte Stadt ist so groß wie ein eigener Stadtteil von Shanghai und Touristen werden von ihr auch magisch angezogen!
Da es nun schon Mittag war beschlossen wir in der Altstadt in einem uigurischen Restaurant Nudeln zu essen, die wieder mal lecker waren. Das Problem dabei ist jedoch, dass die Suppen sehr heiß und teils auch sehr scharf sind. Also lief meine Nase. Und das wiederum ist ein absolutes Tabu in China. Was also tun, damit es keinem auffällt? Alin war das letzte Mal aus der Imbissbude rausgegangen um sich zu schnäuzen. Ich wählte die Variante heimlich die Serviette zu benutzen, wurde allerdings in genau diesem Moment von einem chinesischen Touristen fotografiert, für den wir wahrscheinlich das exotischste in der Altstadt waren.

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